Der Kirchenrechtler Thomas Schüller aus Münster sprach von einer «hochdramatischen Dynamisierung der Kirchenaustrittszahlen». Was die katholische Kirche betreffe, so schreite deren Vertrauensverlust generell immer schneller voran. In NRW müsse man die zentrale Verantwortung jedoch bei Kardinal Rainer Maria Woelki suchen. Der Kölner Erzbischof habe durch sein Verhalten das Ansehen der katholischen Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen und sei zum Katalysator einer Austrittsbewegung geworden, die alle Bistümer in NRW, aber auch in Deutschland in einen Strudel ziehe. «Davon wird sich die katholische Kirche auf lange Zeit nicht mehr erholen und sie pulverisiert sich selbst zu einer Minderheitenkirche, die kaum noch Einfluss auf ihre eigenen Gläubigen, geschweige denn auf virulente gesellschaftliche Fragen haben wird», sagte Schüller der dpa.
Woelki werden unter anderem Fehler bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vorgeworfen.