Woelki: Benedikt nach üblichen Maßstäben nicht zu beurteilen

Eine Woche nach dem Tod von Papst Benedikt XVI. gab es am Wochenende in Köln und Münster Totenmessen. Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte dabei die aus seiner Sicht voreiligen Beurteilungen der Amtszeit des Verstorbenen.
Rainer Maria Woelki
Kardinal Rainer Maria Woelki spricht bei einem Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. im Kölner Dom. © Henning Kaiser/dpa

Katholiken in Nordrhein-Westfalen haben am Wochenende bei Totenmessen dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. gedacht. Kardinal Rainer Maria Woelki sagte am Samstag im Kölner Dom, Benedikt - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - habe sich in seinem Wirken ganz von dem Glauben leiten lassen, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes gewesen sei. «Die Erinnerung und das Lebendighalten dieser Mitte war für ihn die einzig wahre Reform, die unsere Kirche heute nötig hat», sagte Woelki. «Alle anderen Reformen müssen sich von dieser entscheidenden Reform her ergeben.» Woelki ist selbst ein Gegner des derzeitigen Reformkurses in der katholischen Kirche in Deutschland.

Im Paulus-Dom in Münster nahmen am Sonntag Ministerpräsident Hendrik Wüst und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) am Gedenkgottesdienst für den verstorbenen emeritierten Papst teil. Bischof Felix Genn zelebrierte die Feier und hielt die Predigt. Wüst und Laumann wohnen beide im Münsterland und wurden von Genn persönlich begrüßt. Im Kölner Dom gehörten am Samstag mit Europa-Minister Nathanael Liminski und Bauministerin Ina Scharrenbach (beide CDU) ebenfalls Mitglieder der Landesregierung zu den Teilnehmern des Requiems.

In Köln sagte Woelki, in den vergangenen Tagen habe sich mancher berufen gefühlt, die Amtszeit Benedikts theologisch, vor allem aber kirchenpolitisch einzuordnen und zu beurteilen. «Nicht wenige folgten dabei den heute gängigen Mustern weltlicher und kirchlicher Kritik vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Sicht auf das, was Kirche ist oder wie sie sein sollte oder wie sie nach ihrer Ansicht auf jeden Fall zu sein hätte.» Nach diesen Maßstäben könne Benedikt aber nicht beurteilt werden.

Benedikt war vor einer Woche im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Mit dem Erzbistum Köln hatte er viele Verbindungen. So begleitete er Kardinal Josef Frings in den 1960er Jahren als theologischer Berater zum Zweiten Vatikanischen Konzil und lehrte einige Jahre an der Universität Bonn. Der Besuch des Weltjugendtags in Köln wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst 2005 gilt als einer der Höhepunkte seines Pontifikats. Ab 1958 lehrte Ratzinger als Theologie-Professor neben Freising, Bonn, Tübingen und Regensburg auch in Münster.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
«Die Chefin»
Tv & kino
«Die Chefin» hängt die Konkurrenz ab
Messi und Neymar
Fußball news
Neymar traurig über Trennung von Messi
Volker Weidermann
Kultur
Eine ganz besondere Beziehung: Thomas Mann und das Meer
Ridley Scott
Tv & kino
«Gladiator 2»: Unfall am Set mit sechs Verletzten
Festnetz-Telefon
Das beste netz deutschlands
Sparvorwahl ade: Ende von Call-by-Call ist besiegelt
iPhone 14 Pro im Test: Das Kleine der Großen
Handy ratgeber & tests
iPhone 14 Pro im Test: Das Kleine der Großen
Smartphones für Kinder: Das sind die 5 besten Modelle für Kids
Handy ratgeber & tests
Smartphones für Kinder: Das sind die 5 besten Modelle für Kids
Balkonkraftwerk
Wohnen
Balkonkraftwerke: Warnung vor mangelhaften Wechselrichtern