Trotz Nieselregens und Wind sind am Karnevalssonntag rund 6400 Jecken im «Schull- un Veedelszöch» durch die Kölner Innenstadt gezogen - erstmals wieder nach vier Jahren. An kreativen Kostümen mangelte es den Teilnehmern aus Schulen und Karnevalsvereinen der Stadtviertel dabei nicht - von Schülern in Astronauten-Outfits bis zu Lehrern mit Schlangenhüten war alles dabei.
Das besondere an den «Schull- un Veedelszöch» sind die selbst gemachten Kostüme. «Im Gegensatz zum Rosenmontagszug wird hier alles in Eigenarbeit und durch ehrenamtliches Engagement der Schulen und Veedelsvereine möglich gemacht», sagte Benedikt Conin, Sprecher des Vereins der Freunde & Förderer des Kölnischen Brauchtums. Trotz des geringeren Budgets flogen am Sonntag viele Kamellen durch die Luft und die Wagen waren bunt und aufwendig gestaltet.
Einige Gruppen griffen mit ihren Kostümen aktuelle Themen auf: So warben Schüler in Ganzkörper-Ipads für mehr Digitalisierung im Bildungswesen, andere trugen Bildschirme und Tastaturen an selbst gestrickten Netzen um den Oberkörper.
Auch der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise wurden thematisiert. «Make Alaaf not war» hieß es bei einer Gruppe. Eine andere Gruppe fuhr in Neandertaler-Kostümen auf einem Wagen mit der Aufschrift «Energie? Keine Wahl. Heizen wie in Neandertal».
Aufgrund eines medizischen Notfalls im Publikum musste der Zug kurz angehalten werden. Trotzdem verlief laut Zugleiter Willi Stoffel alles nach Plan. «Wir hatten zwar weniger Teilnehmer als in den letzten Jahren, aber die Zuschauer waren gut drauf und die Stimmung war sehr gut am Zug.» Etwa 300 000 Schaulustige seien gekommen.
Die traditionellen Umzüge gelten als Generalprobe für den berühmten Rosenmontagszug durch die Domstadt. Rund 1000 Polizisten sorgten laut Polizeiangaben für die Sicherheit der Teilnehmer und Schaulustigen.