Ein sieben Jahre alter Junge und sein Vater sind nach einer Rettung aus dem Rhein bei Bonn im Krankenhaus gestorben. Das teilte ein Sprecher der Bonner Polizei am frühen Dienstagmorgen mit. Das Kind und der 36-Jährige waren am Montag beim Baden im Rhein untergegangen. Es ist bei weitem nicht der erste tödliche Badeunfall in diesem Jahr.
«Vom Schwimmen und Baden in großen Flüssen wie dem Rhein raten wir dringend ab», teilte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Dienstag mit. Laut DLRG kommt es vor allem in Seen und Flüssen zu tödlichen Badeunfällen. Allein am langen Pfingstwochenende habe es in Deutschland mindestens fünf tödliche Unfälle gegeben, im April seien allein in NRW fünf Todesfälle verzeichnet worden.
Der verunglückte Siebenjährige und ein vier Jahre altes Kind hatten Angaben der Feuerwehr zufolge im Bornheimer Stadtteil Hersel im Wasser gebadet. Die beiden Nichtschwimmer gerieten demnach in Not, woraufhin ihr Vater - auch Nichtschwimmer - hinterher sprang, um sie zu retten. Das vier Jahre alte Kind schaffte es eigenständig ans Ufer, das ältere Geschwisterkind und der Vater gingen jedoch unter. Angehörige riefen vom Ufer aus den Notruf. Der Siebenjährige konnte nach einer Stunde von Rettungskräften aus dem Wasser geborgen werden, der Vater nach 40 weiteren Minuten.
Oft sei bei Badeunfällen Leichtsinn und Übermut im Spiel, schrieb der DLRG-Sprecher. Die Menschen trauten sich etwa beim Schwimmen - im gerade derzeit noch kalten Wasser - zu viel zu. Oder sie unterschätzten die Gefahren von Strömungen. Die seien bei Flüssen wie dem Rhein selbst für geübte Schwimmer oft nicht zu bewältigen und gefährlich. Dazu käme ein hohes Unfallrisiko durch die Schifffahrt sowie Brücken und Wehre.
In der Regel sind die Gebiete, in denen tödliche Unfälle passieren, nicht bewacht. Die DLRG rät, an bewachte Badestellen oder in Schwimmbäder zu gehen. Zumindest aber solle man vermeiden, dort zu schwimmen, wo sonst niemand sei. In kalten Gewässern sei besondere Vorsicht geboten. Kleine Kinder sollten immer in Griffweite gehalten werden. Man sollte seine Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen und auf Alkohol und Drogen verzichten, rieten die Lebensretter weiter.
Im vergangenen Jahr waren in Deutschland laut der DLRG mindestens 355 Menschen ertrunken - das waren 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Ertrunkenen in dem Zeitraum sogar von 24 (2021) auf 56 (2022) an. Vor eineinhalb Wochen war in NRW ein Teilnehmer des traditionellen Rheinschwimmens in Köln - bei dem sich erfahrene, mit Neoprenanzügen geschützte Schwimmer begleitet von Wasserrettern den Strom hinabtreiben lassen - nach einem medizinischen Notfall im Krankenhaus gestorben.