Die Städte in Nordrhein-Westfalen bereiten sich auf eine Silvesternacht vor, in der erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder ohne größere Einschränkungen gefeiert werden kann. Wie beim Jahreswechsel üblich, sind mehr Einsatzkräfte im Dienst, um bei Vorfällen schnell einschreiten zu können oder Autofahrer auf Alkohol zu kontrollieren, wie Polizeidienststellen im ganzen Bundesland mitteilten. Von der Polizei im Märkischen Kreis hieß es am Freitag, man rechne mit einem unruhigeren Jahreswechsel im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren.
NRW-Innenminister Herbert Reul sagte, er hoffe, dass die Menschen nach zwei Jahren ohne Feuerwerk behutsam damit umgingen «und die Finger von illegalen Böllern lassen». Das helfe Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. «Manche Lunte ist kürzer als man denkt, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist», sagte der CDU-Politiker. «Feiern Sie den Jahreswechsel fröhlich aber friedlich.»
«Friedlich feiern - nüchtern fahren - vorsichtig böllern» - so lauten auch die Wünsche der Kreispolizeibehörde Borken. Man rechne aber leider damit, dass manche Feiern mit Gewalttätigkeiten einhergingen, sich unverantwortliche Autofahrer alkoholisiert oder unter Drogen ans Steuer setzten und Leute Unfug mit Feuerwerk trieben.
Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Bielefeld sagte, man rechne mit mehr Leuten auf den Straßen als bei den vergangenen Jahreswechseln, ansonsten aber mit dem «üblichen Silvestergeschehen». Auch die Kölner Polizei erwartet wieder mehr Menschen auf den Straßen.
Die Polizei Duisburg erinnerte daran, dass man sich strafbar macht, wenn man mit Böllern auf andere Menschen zielt oder Autos, Briefkästen oder andere Dinge ins Visier nimmt. Auch das Böllern vor Kirchen, Krankenhäusern oder Altenheimen sei verboten.
In einigen Großstädten in NRW werden für die Silvesternacht aus Sicherheitsgründen Böllerverbotszonen eingerichtet. In Köln, Düsseldorf, Bielefeld und Dortmund etwa dürfen zum Jahreswechsel Feuerwerkskörper nur außerhalb der Sperrzonen gezündet werden.
Wer Raketen in den Himmel jagen will, sollte dieses Jahr besonders vorsichtig sein: In der Silvesternacht wird starker Wind erwartet. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kann es in NRW verbreitet stürmische Böen geben. Dabei bleibt es für einen Jahreswechsel ungewöhnlich mild: Die Temperaturen sollen in der Silvesternacht verbreitet über zehn Grad bleiben, in der Gegend Köln-Bonn sind sogar bis zu 14 Grad möglich.
Der DWD erwartet vielerorts den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Aufzeichnungen. Die bisherigen Höchstwerte in NRW betragen zum Beispiel in Köln 15,5 Grad, in Essen 13,7 Grad und in Münster 14,4 grad - jeweils aufgestellt im vergangenen Jahr. Dieses Silvester rechnet der DWD tagsüber mit Temperaturen bis zu 19 Grad im Raum Köln-Bonn, mit 17 bis 18 Grad im Ruhrgebiet und 16 bis 17 Grad im Münsterland.