Reul: Szenario «Giftanschlag» stellt Behörden vor Probleme

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat angesichts der Giftanschlagspläne der Terror-Verdächtigen von Castrop-Rauxel auf die Schwierigkeiten der Ermittler in einem solchen Szenario hingewiesen. Man sei «in einer ganz problematischen Lage als Sicherheitsbehörde, weil man sich darauf nur sehr begrenzt vorbereiten kann», sagte der CDU-Politiker am Freitag im Innenausschuss des Landtags in Düsseldorf. Aus dem Chemieunterricht wisse man: «Die Zusammensetzung von Stoffen der banalsten Art kann zu ganz gefährlichen Wirkungen führen.»
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen. © David Young/dpa/Archivbild

«Ich bitte darum, dass wir keinen Beitrag dazu leisten, Leute entweder in der Sicherheit zu wiegen: «Wir kriegen das alles hundertprozentig in den Griff»», sagte Reul. Man müsse zweitens aber auch aufpassen, «dass wir nicht den Eindruck erwecken, die Gefahr liegt auf dem Tisch und jeden Tag hätte was passieren können.»

Die Ermittler werfen den in der Nacht auf den 8. Januar festgenommenen 32- und 25-jährigen Verdächtigen vor, sie hätten versucht, an Cyanid und Rizin zu kommen, um Menschen zu ermorden. Die Giftstoffe wurden nicht gefunden, laut einer früheren Angabe Reuls aber «Kleinstmengen chemischer und biologischer Substanzen». Am Freitag sagte Reul, es wäre den Verdächtigen wahrscheinlich - «mit ganz viel Vorsicht» - gar nicht um Rizin gegangen, sondern um ganz andere Stoffe. «Ich wäre nie darauf kommen, dass die Stoffe, die da in Rede sind, so gefährlich sein könnten, wenn man sie richtig mixt», sagte er. Die konkreten Stoffe nannte er nicht.

Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) gelang die Identifizierung über eine IP-Adresse in dem Fall nur, weil ein Telekommunikationsanbieter seine Daten freiwillig für sieben Tage gespeichert hatte. Es hätte durchaus auch sein können, dass die Adresse bei einem anderen Anbieter bereits gelöscht worden wäre, teilte das BKA mit. Der Fall sei ein Beispiel dafür, «dass dringend eine einheitliche Regelung hinsichtlich der Mindestspeicherung von Telekommunikationsdaten getroffen werden muss.» Darüber hatte zuerst die «WAZ» berichtet.

© dpa
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