Die bei einem Hochwasser Ende Juni abgesackte Bahnbrücke über die Emscher am Niederrhein stellt den Hafen Emmelsum vor massive Probleme. Arbeitsplätze seien in Gefahr, wenn der Neubau der Brücke zu lang dauern sollte, sagte Hafen-Geschäftsführer Andreas Stolte der Deutschen Presse-Agentur. Der Hafen in Voerde ist komplett vom Bahnverkehr abgeschnitten, bis die bei dem Hochwasser beschädigte Brücke abgerissen und ersetzt wird.
«Das ist für uns ein signifikanter Einschnitt», betonte Stolte. Normalerweise werde ein Drittel der am Hafen Emmelsum umgeschlagenen Güter mit der Bahn weitertransportiert. «Diese Tonnage geht uns jetzt verloren.»
Langfristig könne das Folgen für die Arbeitsplätze haben. «Alles, was über ein Jahr Sperrung hinausgeht, kann man als kritisch bezeichnen», betonte der Geschäftsführer der Hafengesellschaft DeltaPort. Am Hafen gebe es 200 Arbeitsplätze, zahlreiche weitere Jobs etwa in Logistik- und Handelsfirmen im Umfeld seien direkt davon abhängig. Der Hafen, der am Rhein und am Wesel-Datteln-Kanal liegt, hat einen jährlichen Güterumschlag von zwei Millionen Tonnen.
Nach massiven Regenfällen Ende Juni war ein Deich am Unterlauf der Emscher bei Dinslaken auf Hunderten Metern weggebrochen. Dabei sackte auch die Eisenbahnbrücke ab, über die täglich etwa acht Güterzüge vom und zum Hafen Emmelsum fuhren. Die Bahn will in den nächsten Wochen mit einem sehr großen Kran die 170 Tonnen schwere Stahlkonstruktion der alten Brücke abheben und dann mit dem Neubau beginnen. Wann auf der Strecke wieder Züge fahren können, entscheidet sich nach Angaben der Bahn voraussichtlich Ende Juli.
Weshalb die Emscher-Deiche dem Hochwasser nicht standhielten, wird nach Angaben des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums weiter untersucht. Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) hatte unmittelbar nach dem Unwetter gesagt: «Das, was hier an dem Deich passiert, das hätte nicht passieren dürfen. Dieser Deich hätte diesem Hochwasser standhalten müssen.»