«Egal, wo Sie hingucken, alle sagen: «Das ist unverantwortlich, weil das gesundheitsschädigend ist»», sagte der Minister mit Verweis auf die Äußerungen von Medizinern. «Jeder weiß, dass Jugendliche besondere Probleme damit haben.» Etwa die Bundesärztekammer oder der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte lehnen die Legalisierungs-Pläne ab. «Ich habe noch nie verstanden, wie Drogenkonsum zu mehr Gesundheits- und Jugendschutz führen soll», sagte Reul. «Das ist doch irgendwie absurd, was da veranstaltet wird. Also ich habe da null Verständnis für.»
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhofft sich von einer kontrollierten Abgabe besseren Jugendschutz, außerdem soll so der Schwarzmarkt ausgetrocknet werden. Zu dem Punkt sagte Reul: «Klingt logisch, aber in der Wirklichkeit funktioniert es nicht.» Es werde nicht weniger, sondern mehr kriminelle Machenschaften geben, sagte der Innenminister mit Verweis auf die Niederlande, wo eine Enttabuisierung des Drogenkonsums zu mehr Kriminalität auf den Straßen geführt habe.
Die Niederlande seien «heute das Paradies des Drogenhandels und der organisierten Kriminalität», dort tobe der Schwarzmarkt, bis hin zu «Mord und Totschlag». Für die Polizei spare eine Legalisierung auf den ersten Blick Zeit und Arbeit, «weil man nicht mehr jedem kleinen Dealer hinterherlaufen muss», sagte er. Der handle dann aber eben mit einer anderen Grammzahl.