Faeser zeigte sich überzeugt: «Wenn das in Deutschland umgesetzt würde, würde das auch hier zu großen Erfolgen führen.» Warum die Banken in Deutschland die Patronen bislang kaum eingesetzt haben, müssen man die Banken fragen. Zuletzt sei von Lieferschwierigkeiten die Rede gewesen, sagte Faeser. Sie habe Ende des Monats ein Gespräch mit der Finanzwirtschaft.
Faeser besuchte am Donnerstag die zentrale Ermittlungseinheit gegen Organisierte Kriminalität bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Deren Leiter Oberstaatsanwalt Daniel Vollmert sagte, bei Geldinstituten, die die Farb-Kleb-Patronen in Deutschland mittlerweile einsetzten, sei sofort ein deutlicher Rückgang der Sprengangriffe zu beobachten.
Der Oberstaatsanwalt warnte vor einer neuen «Waffe» der Automatensprenger: Diese verwendeten für ihre Attacken neuerdings in Italien hergestellte Feuerwerkskörper namens «Cobra6», die dort etwa zum Auslösen von Lawinen produziert würden. Sie besäßen eine Sprengkraft, «um Menschen regelrecht in Stücke zu reißen». Inzwischen seien in den Niederlanden bereits Mordanschläge mit ihnen verübt worden. Ermittlungen zufolge würden die Sprengkörper, die nur an Personen wie Sprengmeister verkauft werden dürfen, von Deutschland aus illegal vertrieben.
Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hatte in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr mit 182 Fällen einen neuen Höchststand erreicht. Hinter einem Großteil der Taten, die aufgeklärt werden konnten, steckt eine Szene von 400 bis 500 Männern aus den niederländischen Ballungszentren Utrecht, Amsterdam und Rotterdam. Wegen ihrer Vorliebe für schnelle Fluchtwagen der Marke Audi werden sie auch als «Audi-Bande» bezeichnet.