Frisches Kapital könnte etwa die Ausgliederung der Dienstleistungen an den Standorten Marl, Antwerpen und Wesseling aus dem Konzernverbund bringen. Es geht um Logistik, Energieerzeugung, technischen Service, Werkstätten und Werkschutz. Evonik will drei eigenständige Betreibergesellschaften gründen, in die geschätzt bis zu 4000 Mitarbeiter wechseln würden. In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll dieser «Carve-out» abgeschlossen sein.
Auch der Umbau der Verwaltung soll Freiräume schaffen. «Für Evonik ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, in dem wir uns von der internen Bürokratie lösen», sagt Kullmann. Gut 8600 Organisationseinheiten hat der Konzern aktuell, acht Hierarchieebenen liegen zwischen Produktion und Vorstand, auf vier Mitarbeiter kommt eine Führungskraft. «Das ist zu komplex und zu teuer», sagt der Chef.
Wie viele Stellen betroffen sind und was der Umbau an Einsparungen bringt, konnte Kullmann noch nicht beziffern. Vor betriebsbedingten Kündigungen sind die deutschen Evonik-Mitarbeiter bis 2032 geschützt. Gut zwei Drittel der weltweit 34.000 Beschäftigten entfallen auf Deutschland. Evonik ist mit einem Umsatz von zuletzt 18,5 Milliarden Euro hinter BASF die Nummer zwei in der deutschen Chemieindustrie.