Am Ende von 120 Minuten emotionaler Berg- und Talfahrt und körperlicher Hochspannung standen die Profis von Bayer Leverkusen da, wo sie sicher nicht hinwollten. Es war ein Running Gag im Umfeld gewesen: Bloß nicht ins Elfmeterschießen kommen. Doch so war es gekommen, nach dem 3:2 nach Verlängerung bei der AS Monaco, die ihrerseits 3:2 in Leverkusen gewonnen hatte. «Wir standen da im Kreis und waren alle im Arsch», sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich: «Aber wir haben nochmal alle Kräfte gebündelt. Der Trainer hat die Schützen bekannt gegeben. Und alle haben direkt gesagt: Okay, wir schießen.»
Sieben der letzten acht Elfmeter hatte Bayer zuletzt wettbewerbsübergreifend verschossen, durch vier verschiedene Schützen. Doch an diesem Abend, voller Adrenalin und mit schweren Beinen drehte sich das komplett. Der Fluch wurde gebannt. Im bestmöglichen Moment, im Elfmeterschießen eines K.o.-Spiels in der Europa League. Nun steht das Team im Achtelfinale.
«Also damit, dass wir alle fünf reinmachen, hätte ich nicht gerechnet», gestand Nationalspieler Florian Wirtz, der beim Elfmeterschießen schon nicht mehr auf dem Platz stand, «weil ich ab Ende der regulären Spielzeit nach jedem Sprint in beiden Waden und beiden Oberschenkeln Krämpfe hatte». Doch tatsächlich, alle fünf Leverkusener trafen vom Punkt, und so war der eine Fehlschuss von Monacos Eliot Matazo genug für den Einzug ins Achtelfinale.
«In letzter Zeit waren die Elfmeter manchmal nicht gut. Heute waren sie super», sagte Trainer Xabi Alonso, der sich nach eigener Aussage keinerlei Sorge machte: «Ich war nicht nervös, ich hatte Vertrauen. Sie sind alle cool geblieben. Aber das war ja nicht nur bei den Elfmetern so, sondern auch das ganze Spiel vorher über.»