Den Umsatz steigerte Veltins 2022 deutlich stärker als den Absatz um 15,7 Prozent auf 419 Millionen Euro. Die Privatbrauerei hatte im Frühjahr 2022 ähnlich wie andere Brauer eine Preiserhöhung vollzogen. Mit Verweis auf eine Kostenexplosion, die von Energie über Malz und Glas bis hin zu Kronkorken reiche, hatte Veltins bereits Ende Oktober angekündigt, die Abgabepreise an die Getränkefachgroßhändler für das gesamte Sortiment zum 29. Januar 2023 anzuheben. Auch andere große Bierhersteller haben Preiserhöhungen angekündigt oder vollzogen.
«Der Frühling 22 war ein Frühling der zurückgewonnenen Freiheiten», sagte Generalbevollmächtigter Michael Huber rückblickend zum Wegfall von Corona-Beschränkungen. «Alle hatten endlich richtig Bock wieder auf ein Miteinander», schilderte er. Die Biertrinker kauften aber im Gegenzug weniger Flaschenbier, das in der Pandemie anfangs deutlich zugelegte. Der Bierabsatz im Handel sei 2022 um etwa 4 bis 6 Prozent gesunken, sagte Vertriebschef Volker Kuhl. Die Brauerei habe gegen den rückläufigen Markttrend den Flaschenbierabsatz bei der Stammmarke Veltins mit Plus 0,1 Prozent auf gut 1,77 Millionen Hektoliter stabil halten können. Etwa ein Drittel des Gesamtabsatzes entfalle auf weitere Marken, alkoholfreie Produkte und zum kleinen Teil auf Dosen.
Auch bei den Biersorten gab es 2022 Verschiebungen: Der Absatz von Bierspezialitäten, mit denen sich Verbraucher in der Pandemie ein Biergartenerlebnis nach Hause holen wollten, sei im Handel bis Ende Oktober um gut 10 Prozent geschrumpft. Veltins bekam den Negativtrend bei der Marke Grevensteiner zu spüren (minus 11,9 Prozent), die nach dem Brauereisitz benannt ist. Die Sorte Hell legte laut den Angaben erneut leicht zu. Jede zehnte verkaufte Flasche im Handel sei ein Hell. Veltins profitierte von dem Trend mit der Marke Pülleken (plus 25,5 Prozent). Jedes zweite im Handel verkaufte Bier bleibt ein Pils.