Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres in Nordrhein-Westfalen informiert Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) am Freitag über die wichtigsten Entwicklungen. Erstmals seit vier Schuljahren müssen die rund 2,5 Millionen Schüler und mehr als 200.000 Lehrkräfte sich nach sechseinhalb Wochen Sommerferien ab Montag nicht auf Unterricht unter Corona-Bedingungen einstellen.
2023 wird wieder ein starker Erstklässler-Jahrgang: Rund 175.400 Kinder werden ihren ersten Schultag erleben - etwa 4400 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der «I-Dötzchen» ist in NRW seit dem Schuljahr 2017/18 infolge der Zuwanderung von damals rund 151.000 kontinuierlich gewachsen.
Die Erwartungen an die Landesregierung sind hoch. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) fordert personelle, sachliche und finanzielle Unterstützung. «Der Personalmangel ist überall zu spüren», klagte die VBE-Landesvorsitzende Anne Deimel. «Die Stundenpläne sind bereits auf Kante genäht.» Angesichts der hohen Belastung gehörten statistische Abfragen und Dokumentationen auf den Prüfstand.
Die SPD-Opposition fordert, zur Bekämpfung des akuten Lehrermangels auch Ein-Fach-Lehrkräfte zuzulassen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Seiteneinsteiger auszubauen. Außerdem müsse die Landesregierung die Kommunen bei der Umsetzung des ab 2026 in den Grundschulen greifenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung unterstützen. Die Kommunen benötigten etwa zwei Milliarden Euro zusätzlich, hatte SPD-Schulpolitikerin Dilek Engin Anfang der Woche vorgerechnet.
Das bevölkerungsreichste Bundesland war Ende Juni als erstes in die Ferien gestartet. Erstklässler werden spätestens am zweiten Tag nach dem offiziellem Schuljahresbeginn eingeschult.