Wie ukrainische Architekten von Zerstörung bedrohte Baudenkmäler in ihrer Heimat dokumentieren, ist ab Samstag in einer Ausstellung im Baukunstarchiv Nordrhein-Westfalen in Dortmund zu sehen. Von Samstag bis zum 15. Oktober soll die Schau «Save Ukrainian Heritage» die Arbeit der Architektengruppe Skeiron vorstellen, die mit Hilfe moderner Technologie digitale Nachbildungen ukrainischer Baudenkmäler erstellt.
Zehn der grafisch aufwendigen und virtuell betretbaren Modelle sollen gezeigt und den Besuchern digital zugänglich gemacht werden. Dazu zählen etwa die neugotische St.-Nikolaus-Kathedrale in Kiew, die monumentale Mariä-Verkündigungs-Kathedrale in der schwer beschossenen Stadt Charkiw und das teilzerstörte Flughafengebäude von Donezk. Ziel der Schau sei es auch, das bislang noch wenig beachtete baukulturelle Erbe der Ukraine bekannter zu machen, teilte das Baukunstarchiv NRW vorab mit.
Seit das Projekt im März 2022 an den Start gegangen ist, hat die Gruppe nach eigenen Angaben digitale Modelle von mehr als 100 Monumenten erfasst, darunter viele Kirchen. Die Architekten hatten sich schon zuvor auf digitale Bauaufnahmen mit modernster Foto-Scan-Technologie spezialisiert, um das architektonische und künstlerische Erbe der Ukraine zu sichern und die Erinnerungen vor den zerstörerischen Einflüssen der Zeit zu bewahren, wie sie auf ihrer Homepage schreiben. Mit dem russischen Angriffskrieg habe die Aufgabe nun eine neue Dringlichkeit erhalten. Wo immer die Umstände es erlaubten, versuchten die Fachleute nun, bedeutsame Gebäude in der gesamten Ukraine detailliert von innen wie von außen zu erfassen, um wenn nötig ihre spätere Rekonstruktion möglich zu machen.
Wie auf der Plattform Instagram zu sehen ist, hat die Skeiron-Gruppe beispielsweise auch das im März 2022 von russischem Bombardement zerstörte Theater von Mariupol, in dem viele Zivilisten Schutz gesucht hatten, in einem virtuellen 3D-Modell wieder auferstehen lassen. Dazu waren zahlreiche Fotoaufnahmen und Videos gesammelt und zusammengefügt worden.