Nach der beinahe tödlichen Misshandlung ihres drei Monate alten Babys ist eine Mutter aus Essen am Freitag zu fünfeinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Die 20 Jahre alte Angeklagte hatte gestanden, ihren kleinen Sohn im vergangenen September brutal geschüttelt und dann von sich geworfen zu haben. Die Folgen waren dramatisch: Nervenbahnen rissen, der Schädel platzte auf, Teile des Gehirns starben ab. Laut Urteil wird der kleine Junge zeitlebens schwer behindert bleiben. Auch die Gefahr des Todes bei einem weiteren Krampfanfall sei nicht gebannt.
Richter Volker Uhlenbrock sprach bei der Urteilsbegründung des Essener Landgerichts von einem «furchtbaren Geschehen». Und direkt an die Angeklagte gewandt: «Sie haben den Säugling weggeworfen. Das muss man so deutlich sagen.» Auch nach der Tat hatte die Serbin nicht den Notruf gewählt. Das hatte später ihre Mutter übernommen. Selbst der Rettungssanitäter hatte laut Urteil mit den Tränen gekämpft.
Die Angeklagte hatte im Prozess erklärt, dass ihr Sohn - ein Frühchen - immer nur geschrien habe. Im Krankenhaus waren später auch etwas ältere Arm- und Beinbrüche festgestellt worden. Die 20-Jährige, die noch einen etwas älteren Sohn hat, war alleinerziehend. Sie stand laut Urteil unter enger Kontrolle des Jugendamtes. Bei den täglichen Besuchen zweier Kinderkrankenschwestern hatte es aber offenbar keine besonderen Auffälligkeiten gegeben. Der letzte Besuch soll kurz vor der Tat gewesen sein. Das Urteil lautet auf schwere Misshandlung und schwere Körperverletzung. Es ist nicht rechtskräftig.