Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben am Dienstag für viele Menschen in Niedersachsen erneut Einschränkungen nach sich gezogen. Ein Schwerpunkt war Hannover, wo Busse und Bahnen der Üstra im Depot blieben, wie es am Morgen von der Gewerkschaft Verdi hieß. Für den Mittwoch wird an vielen Kliniken des Landes mit Arbeitsniederlegungen gerechnet. Kundgebungen sind erneut in der Landeshauptstadt und etwa in Braunschweig geplant.
Zur größten Kundgebung am Dienstag kamen nach Angaben eines Verdi-Sprechers am Mittag in der Landeshauptstadt geschätzt 8500 Menschen zusammen. Die Polizei in Hannover sprach von «in der Spitze bis zu 6000» Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein Starkregen habe für ein eher abruptes Ende gesorgt, sagte ein Polizeisprecher. An mehreren anderen Orten wie etwa in Hameln oder Wolfsburg gab es laut Verdi weitere kleinere Aktionen.
Ein Verkehrschaos durch die große Kundgebung und ausfallende Busse und Bahnen blieb in Hannover nach Polizeiangaben vom Dienstag aus. Verdi hatte auch Einschränkungen beim Verkehrsanbieter Regiobus angekündigt, womit ein Großteil des Nahverkehrsangebots in der Landeshauptstadt betroffen war. Nahverkehrszüge wie S-Bahnen sollten hingegen nicht bestreikt werden.
Zum Warnstreik aufgerufen waren alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen in Hannover und der Region, also auch Verwaltung und Kitas. Außerdem sind unter anderem die Beschäftigten in Kliniken zum Protest aufgerufen. Geplante Warnstreiks in Kliniken in Hannover, Lüneburg, Oldenburg, Braunschweig und Wolfsburg sollten nach Gewerkschaftsangaben Schwerpunkt am Mittwoch werden.
Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste und die bundesweiten Mantel-Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In der zweiten Verhandlungsrunde gab es zuletzt noch keine Annäherung.
Nach den Warnstreiks an den Flughäfen Hannover, Bremen und Hamburg am Montag kehrte dort wieder weitgehend Normalität ein. Wie Airport-Sprecher am Dienstag mitteilten, sollten in Hamburg und Hannover alle Starts und Landungen wie geplant stattfinden. Nur in Bremen seien am frühen Morgen wegen der Nachwirkungen des Streiks noch zwei Flüge gestrichen worden.
Für den Donnerstag sind laut Verdi in Niedersachsen nur geringe Streikauswirkungen zu erwarten. Unter anderem die Müllabfuhr in Hannover soll dann noch von Arbeitsniederlegungen betroffen sein.