Überschwemmte Straßen, mit Wasser vollgelaufene Keller, Zugausfälle und umgestürzte Bäume: Die Feuerwehren im Land hatten in der Nacht zu Freitag wegen des extremen und unwetterartigen Starkregens alle Hände voll zu tun - und müssen zudem noch viel Liegengebliebenes abarbeiten. Die meisten Schäden hinterließ das Tief «Lambert» dabei in Südniedersachsen.
Allein in Braunschweig waren bis 20.00 Uhr bereits 1600 wetterbedingte Notrufe eingegangen, noch am frühen Morgen waren rund 400 Männer und Frauen im Unwettereinsatz, wie die Feuerwehr am Freitag mitteilte. Während der gesamten Nacht haben sie vor allem Kellerräume und Garagen von Wasser befreit. Einsatzschwerpunkte seien dabei ein vom Wasser in Mitleidenschaft gezogenes Altenheim sowie eine Tiefgarage gewesen. Am frühen Morgen waren noch etwa 240 Einsätze in der Abarbeitung. «In den letzten 30 Jahren hat die Feuerwehr Braunschweig noch kein solches Unwetterereignis erlebt», sagte Sebastian Damm, Leiter der Technischen Einsatzleitung, laut Mitteilung.
Bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Hildesheim ging es ebenfalls heiß her. So waren am Donnerstag und Freitag etwa 1700 Anrufe aus der Stadt und dem Landkreis eingegangen, wie die Feuerwehr am Freitag mitteilte. Mehr als die Hälfte davon ging zwischen 18.00 und 21.00 Uhr ein. Zu den Einsätzen gehörten dutzende unter Wasser stehende Keller, umgestürzte Bäume und abgeknickte Äste. In Lühnde hatte - den Angaben zufolge vermutlich nach einem Blitzschlag - ein Dachstuhl gebrannt. Autos standen teils im Wasser. Der Großteil der Einsätze war kurz vor Mitternacht beendet.
Zu dem Zeitpunkt erreichte die Gewitterfront Bremen und brachte teilweise bis zu 60 Liter Regen auf den Quadratmeter mit sich, wie das Unternehmen Hansewasser am Freitag mitteilte. Die Feuerwehr musste infolgedessen bis zum Freitagmorgen zu etwa 150 Einsätzen ausrücken. 50 weitere Einsätze befanden sich am Morgen noch in der Bearbeitung und 124 Einträge warten in der Warteschleife. Das Abarbeiten der Einsätze soll noch bis zum Mittag dauern. Bei dem Großteil der Einsätze soll es sich um mit Wasser vollgelaufene Keller handeln. Der Feuerwehr zufolge hat es keine Verletzten gegeben.
Die Gewitterfront legte auch mehrere Bahnstrecken in Niedersachsen lahm. So waren auch am Freitag noch mehrere Strecken nicht regulär befahrbar. Wie die Deutsche Bahn am Freitag mitteilte, ist unter anderem die Strecke zwischen Braunschweig und Hildesheim gesperrt. Züge in der Region werden umgeleitet und es kann zu Verspätungen kommen. Auch die Strecke zwischen Göttingen und Kassel ist derzeit außer Betrieb. Wann die Strecken wieder normal befahrbar sein werden, ist nach Angaben der Sprecherin noch nicht absehbar.
In einer aktualisierten Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von Freitagmorgen wird weiterhin vor Starkregen gewarnt. Im Laufe des Tages soll der Regen laut der Prognose des Wetterdienstes aber abnehmen.