Ministerien kritisieren Einweg-E-Zigaretten

Einweg-E-Zigaretten sind alles andere als ein Nischenprodukt. Insbesondere bei jungen Menschen sind die Wegwerfartikel zunehmend beliebt. Deutliche Kritik an den Geräten kommt nun aus den zuständigen niedersächsischen Ministerien.
Eine E-Zigarette wird von einer Frau geraucht. © Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Nach Verbotsforderungen von Einweg-E-Zigaretten aus Süddeutschland gibt es auch aus niedersächsischen Ministerien deutliche Kritik an den Produkten. Aus Sicht des Verbraucherschutzes seien Einweg-E-Zigaretten kritisch zu bewerten, heißt es beispielsweise vom niedersächsischen Verbraucherschutzministerium. Einer klaren Verbotsforderung schloss sich allerdings kein Ministerium an. E-Zigaretten sind Geräte, welche es ermöglichen, nikotinhaltigen oder nicht nikotinhaltigen Dampf einzuatmen.

Zunächst hatte Bayern im Januar eine Forderung nach einem europaweiten Verbot von Einweg-E-Zigaretten erhoben. Auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) sprach sich für einen Verkaufsstopp der Produkte aus. Aus Thüringen hieß es zuletzt, vor einem Verbot müsse ein Recycling der Produkte geprüft werden.

In einer Bewertung des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums heißt es, Einweg-E-Zigaretten könnten in Deutschland ab circa sieben Euro gekauft werden - für Jugendliche seien sie deshalb erschwinglicher als wiederbefüllbare E-Zigaretten. Sie seien einfach zu gebrauchen und verfügten in der Regel über keine Kindersicherung, obwohl dies rechtlich vorgeschrieben sei. Man könne sie an Kiosken, Supermärkten und Tankstellen kaufen, also an leicht zugänglichen Orten. In den sozialen Medien würden die Lifestyle-Produkte hochgejubelt.

Die Folge sind dem Ministerium zufolge schnell steigende Konsumentenzahlen - insbesondere bei jungen Menschen. «Dies ist gerade deshalb besorgniserregend, da E-Zigaretten bislang von jüngeren Konsumenten wenig genutzt wurden», hieß es in einer Stellungnahme. Beim E-Zigaretten-Absatz haben die Einwegprodukte nach Angaben eines Branchenverbandes inzwischen einen Marktanteil von etwa 40 Prozent erreicht.

Den starken Anstieg von Rauchern und anderen Nikotinkonsumierenden - insbesondere bei jungen Menschen - betrachte man «mit großer Besorgnis», teilte das niedersächsische Gesundheitsministerium mit. Je früher mit dem Rauchen begonnen werde, desto schwerer falle es Menschen aufzuhören. Das Ministerium befürwortet wohl auch deshalb ein umfassendes Werbeverbot für Zigaretten und vergleichbare Produkte sowie eine Verschärfung der sogenannten Tabakprodukte-Richtlinie. Es handelt sich dabei um ein Vorhaben der EU-Kommission, das neue Einschränkungen für E-Zigaretten vorsieht.

Im Bremer Gesundheitsressort beobachtet man ähnlich wie in Niedersachsen, dass Einweg-E-Zigaretten für Jugendliche reizvoll erschienen und einen frühen Einstieg in das Rauchen reizvoll machten. «Es bedarf deswegen zumindest einer Gleichstellung von Einweg-E-Zigaretten mit weiteren E-Zigaretten oder auch herkömmlichen Zigaretten», teilte das Ressort mit.

Den hohen Materialaufwand und den damit anfallenden Abfall bei Einweg-E-Zigaretten sieht das niedersächsische Umweltministerium sehr kritisch. Auch eine teils unsachgemäße Entsorgung der Geräte im Hausmüll sei ein Problem. Eine mögliche Lösung sei ein Pfandsystem. Ein Pfand könne auch den Absatz der Produkte verringern, sofern es in ausreichender Höhe erhoben werde. Der Pfandbetrag solle so gewählt werden, dass mit dem Pfand kein nennenswerter Preisvorteil von Einweg-E-Zigaretten gegenüber wiederverwendbaren bestehe.

© dpa
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