Streit um NS-Gedenkstätte im Emsland

Zwischen dem Träger der NS-Gedenkstätte im emsländischen Esterwegen und einem beteiligten bürgerschaftlichen Verein hat sich ein Streit über die Zusammenarbeit entwickelt. Nach der Kündigung des Büroraums übt der Vorsitzende des Aktionskomitees für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e.V. (DIZ), Habbo Knoch, heftige Kritik an der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen und dem Landkreis Emsland als Träger.
Gedenkstätte Esterwegen
Eine Stele mit der Aufschrift „Gedenkstätte Esterwegen“ steht auf dem Gelände der Gedenkstätte Esterwegen, dem Standort des ehemaligen Konzentrationslagers Esterwegen. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

«Mit diesem bundesweit einmaligen Akt geht die Stiftung unter dem Vorsitz des Landrats des Landkreises Emsland, Marc-André Burgdorf, mit aller Härte gegen das bürgerschaftlich getragene DIZ vor und gefährdet so bewusst seine Existenz», schrieb Knoch in einer Pressemitteilung. Der Landkreis und die Gedenkstätte wolle mit dem Schritt gezielt die weitere Arbeit auf der Gedenkstätte verhindern.

Landrat Burgdorf (CDU) wies die Kritik zurück. Versuche, eine «hemmende Parallelstruktur» einvernehmlich aufzulösen, seien bislang ohne Ergebnis geblieben. Die Zusammenarbeit mit dem DIZ solle nicht aufgekündigt werden. Die Gedenkstätte benötige das Büro aber selber.

Die vom Landkreis getragene Gedenkstätte wurde 2011 eröffnet. Das DIZ betreibt schon seit den 1980er Jahren das Dokumentations- und Erinnerungszentrum zu den NS-Lagern im Emsland. Der Versuch des DIZ, selber eine Gedenkstätte in Esterwegen aufzubauen, war damals erfolglos. Der Landkreis hatte 2011 dem DIZ die Zusammenarbeit in der Gedenkstätte angeboten.

Unterstützung bekommt das DIZ auch von der Interessengemeinschaft Niedersächsischer Gedenkstätten. Mit der Bürokündigung werde der Existenz des DIZ in der Gedenkstätte Esterwegen jegliche Grundlage entzogen. «Das Vorgehen der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen ist ein Schlag ins Gesicht des zivilgesellschaftlichen Engagements für die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen», hieß es in einer Stellungnahme.

© dpa
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