Auf dem Arbeitsmarkt im Nordwesten hat es im April kurzfristig gesehen kaum Bewegung gegeben. In Niedersachsen blieb die Lage gegenüber dem Vormonat mehr oder weniger gleich - eine minimale Zunahme der offiziell als arbeitslos Gemeldeten um 44 auf 250.171 Menschen war als prozentuale Steigerung nicht messbar, auch die Quote blieb bei 5,7 Prozent. Dies teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Hannover mit. Bis zur letzten Erhebung davor (Mitte März) war es wegen der üblichen Frühjahrsbelebung insgesamt noch zu einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit in den niedersächsischen Kommunen gekommen.
In Bremen waren laut jüngsten Daten etwas mehr Menschen auf Jobsuche, der Zuwachs fiel mit 1,5 Prozent auf 38.947 aber relativ gering aus. Die Quote stieg bis Mitte April um 0,2 Punkte auf 10,7 Prozent. Zuvor hatte der Arbeitsmarkt im kleinsten Bundesland stagniert.
Setzt man die Zahlen in Beziehung zur Situation vor einem Jahr, fällt hingegen ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit auf. Für Niedersachsen beträgt er 14,5 Prozent, für Bremen 7,2 Prozent. Diese «Überlagerung» (BA) der unterm Strich noch recht stabilen Entwicklung kommt jedoch vor allem durch einen Sondereffekt zustande: Anders als im April 2022 sind Geflüchtete aus der Ukraine jetzt ebenfalls in der Statistik enthalten - inklusive derer, die sich gerade in Kursen oder Fortbildungen auf eine konkrete Stellensuche vorbereiten.
BA-Regionalchef Johannes Pfeiffer wies darauf hin, dass nach wie vor zahlreiche Arbeitgeber Fachkräfte suchten. Es sei häufig schwierig, Personal mit passenden Kompetenzen zu finden: «Qualifizierung ist der Schlüssel, um dabei zu unterstützen, die Menschen dort in Arbeit bringen zu können, wo dringend offene Stellen besetzt werden müssen.» In Niedersachsen lag die Zahl der zu besetzenden Jobs im Vergleich zum März beinahe unverändert bei über 78.000, in Bremen bei knapp 9300. Weiterbildung sei eine zentrale Aufgabe, erklärte Pfeiffer.
Die deutsche Konjunktur gilt derzeit als wacklig - der Trend auf dem Arbeitsmarkt ist ein Gradmesser dafür. Zum Jahresbeginn schrammte die Bundesrepublik nur haarscharf an einer Rezession vorbei: Im ersten Quartal verharrte das Bruttoinlandsprodukt ungefähr auf demselben Wert wie Ende 2022, nachdem es zuvor um 0,5 Prozent geschrumpft war. Im bundesweiten Schnitt blieb die Arbeitslosenquote im April bei 5,7 Prozent, also auf dem Niveau Niedersachsens. Experten rechnen für 2023 mit einem bestenfalls geringen Wirtschaftswachstum.