In jungen Jahren sei er ein sehr überzeugter Ministrant gewesen, fügte der am 22. Juni 1943 in Bad Aussee (Österreich) geborene Künstler hinzu. Als Inspiration für all das wirkte nicht zuletzt seine Mutter, die im Kirchchor von Altaussee sang. «Wenn dort eine große Messe war, das war so herrlich», erinnerte sich Brandauer. Zugleich warf der Schauspieler einen differenzierten Blick auf die Institution: «Ich kann nichts dafür, dass verschiedene schreckliche Dinge über die Jahrhunderte passiert sind im Namen der Kirche oder des Glaubens. Ich nehme mir die Dinge, die ich brauchen kann.» Über die großen Probleme würde er dagegen lieber an anderer Stelle sprechen, denn das brauche viel Raum.
Auch sein Landsmann, der in Salzburg geborene Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), dessen Biografie ihm seine Mutter sehr früh zu lesen gab, prägte Brandauer. In den Briefen des damaligen Wunderkindes faszinierte ihn neben der Beschäftigung mit der Religion vor allem die selbstbewusste Kritik an Autoritäten aller Art und das Ringen um innere künstlerische Freiheit.
Unter dem Titel «Mozart! Brandauer liest Mozart» geht der vielfach preisgekrönte Film- und Theaterstar zu seinem 80. Geburtstag im Sommer gemeinsam mit dem Hamburger Pianisten Sebastian Knauer auf musikalische Lesereise durch zehn Städte. Vom 5. bis 14. Juni gastieren beide Künstler in Bamberg, Wilhelmshaven, Hamburg, Osnabrück, Paderborn, Hannover, Bremen, Münster-Hiltrup, Plön und Wesselburen.