RWE: AKW Emsland soll 2037 frei von Radioaktivität sein

Ein Atomkraftwerk reißt man nicht mal eben so ab. Allein 14 Jahre veranschlagt der Energiekonzern RWE für die erste Rückbauphase seines Atomkraftwerks Emsland in Lingen.
Atomausstieg in Deutschland - Kernkraftwerk Emsland
Das Kernkraftwerk Emsland. © Sina Schuldt/dpa/Archivbild

Nach der Abschaltung des Atomkraftwerks Emsland im niedersächsischen Lingen am 15. April rechnet Betreiber RWE mit einer 14 Jahre dauernden ersten Rückbauphase einschließlich Nachbetrieb. «Entsprechend unserer heutigen Planung gehen wir davon aus, dass die Anlage im Jahre 2037 nachweislich frei von jedweder Radioaktivität sein wird und somit aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen werden kann», sagte ein Unternehmenssprecher in Essen der Deutschen Presse-Agentur. «Im Anschluss erfolgt der konventionelle Anlagenrückbau.»

Nach Angaben des Kerntechnik-Branchenverbandes KernD dauert die sogenannte Nachbetriebsphase in der Regel vier bis fünf Jahre. In dieser Phase werden die Brennelemente aus der Anlage in das Standortzwischenlager gebracht und Anlagenteile abgebaut. Erst danach beginnt die eigentliche Stilllegungsphase.

Die Kosten für Nachbetrieb und Rückbau eines Kernkraftwerks schwanken laut RWE je nach Größe, Alter und Betriebsstunden der Anlagen zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro. «Die Betreiber der Kernkraftwerke tragen diese Kosten für den Rückbau vollständig. Sie sind gesetzlich verpflichtet, Rückstellungen in ausreichender Höhe für den Rückbau zu bilden», erklärte der Sprecher.

Beton, Glas, Schrott oder Kunststoff bildeten mit rund 90 Prozent den überwiegenden Teil der Abfälle beim Rückbau. Was davon recycelt werden könne, werde recycelt. «Der Rest wird ganz normal entsorgt.» Bestimmte Komponenten wie etwa Pumpen aus dem konventionellen Anlagenbetrieb könnten auch verkauft werden, falls eine Nachfrage bestehe. Es sei aber nicht vorgesehen, die Turbine zu verkaufen, da Turbinen generell speziell für ein Kraftwerk konzipiert seien. Radioaktive Abfälle würden fachgerecht verpackt und gingen in die Verantwortung des Bundes zur Endlagerung über.

RWE beschäftigt derzeit im Kernkraftwerk Emsland rund 350 Menschen. Hinzu kommen 150 Beschäftigte anderer Unternehmen, die dauerhaft auf der Anlage tätig sind wie etwa Sicherheitspersonal. «Die Kraftwerksmannschaft wird auch für den anschließenden Rückbau der Anlage benötigt», erklärte der Sprecher. Die Belegschaft werde sich etwa durch Eintritt in den Ruhestand in den kommenden Jahren reduzieren. Die genauen Planungen dazu liefen.

Das Atomkraftwerk Emsland war 1988 ans Netz gegangen. RWE rechnet damit, dass es am Laufzeitende mehr als 390 Terawattstunden Strom produziert haben wird. «Mit dieser erzeugten Strommenge könnte beispielsweise fast 31 Jahre lang Berlin CO2-frei mit Strom versorgt werden», sagte der Sprecher.

© dpa
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