Um ein neues Leben mit einer anderen Frau beginnen zu können, soll ein 27-Jähriger seine 20 Jahre alte Partnerin und Mutter eines gemeinsamen Kindes getötet haben. Zu Beginn des Mordprozesses am Freitag am Auricher Landgericht warf die Staatsanwaltschaft dem angeklagten Deutschen vor, seine türkische Partnerin in ihrer gemeinsamen Wohnung in Aurich im September vergangenen Jahres nach einem Streit so lange gewürgt zu haben, bis sie starb. Der Angeklagte habe aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch gehandelt, sagte der Staatsanwalt bei der Verlesung der Anklage. Der Beschuldigte wollte zu den Vorwürfen vorerst keine Angaben machen. Das gemeinsame Kind ist laut Staatsanwaltschaft zwei Jahre alt.
Nach Angaben des Staatsanwaltes war es schon vor der Tat im August zu einem heftigen Streit zwischen der 20-Jährigen und dem 27-Jährigen gekommen. «Das Verhältnis war belastet», sagte der Staatsanwalt. Die Frau hatte demnach erfahren, dass ihr Partner eine Beziehung mit einer anderen Frau hatte. Bei dem ersten Streit soll der 27-Jährige seine Partnerin gegen den Kopf geschlagen und gewürgt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten deshalb neben Mord auch Körperverletzung vor.
Wenige Wochen später soll es dann in der Nacht zum 19. September in der gemeinsamen Wohnung erneut zu einem Streit zwischen dem Paar gekommen sein. «Der Angeklagte plante die Trennung und wollte, dass sie in die Türkei zurückkehrt», sagte der Staatsanwalt. Mit der Ermordung habe er die Beziehung zu der 20-Jährigen beenden wollen. Die Frau erlitt eine stark blutende Kopfverletzung - wodurch ist laut der Anklage nicht klar. Danach soll der 27-Jährige seine Partnerin erwürgt haben. Die 20-Jährige sei wehrlos gewesen, habe weder ausweichen noch flüchten können, sagte der Staatsanwalt.
Im Anschluss soll der 27-Jährige einen Raubüberfall vorgetäuscht und die Wohnung verlassen haben, um eine Tatbeteiligung von sich zu lenken. Am nächsten Tag alarmierte der Angeklagte dann selbst die Polizei und gab vor, seine Partnerin tot aufgefunden zu haben. Die Ermittler kamen aber schnell auf die Spur, dass der Mann selbst der mutmaßliche Mörder war.
Der Angeklagte mit kurzen schwarzen Haaren und hellblauem Pullover verfolgte die Verlesung der Anklage aufmerksam aber regungslos. Das Gericht hat mehrere Verhandlungstage angesetzt. Beim nächsten Prozesstermin in der kommenden Woche sollen Polizisten und Nachbarn als Zeugen gehört werden. Ein Urteil könnte Ende Mai fallen.