Vor der Einführung von Informatik als Pflichtfach steht Niedersachsens Schulen bisher nicht genug Fachpersonal zur Verfügung. Zwar sind dem Land keine Schulen bekannt, die die zum neuen Schuljahr geplante Einführung wegen Personalmangels verschieben müssen. Allerdings werde es Informatikunterricht geben müssen, der von Lehrkräften fachfremd erteilt wird, teilte das Kultusministerium auf Anfrage mit. An Haupt-, Real- und Oberschulen sei der Mangel größer als an Gymnasien und Gesamtschulen.
Informatik wird nach den Sommerferien an fast 1000 allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen im Jahrgang 10 zum Pflichtfach. Ein Jahr später wird Informatik auch in der 9. Klasse ein Pflichtfach.
49 Schulen haben den Schritt bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Erprobungsphase vollzogen. Die Rückmeldungen der Schulen dazu seien überaus positiv, teilte das Ministerium mit. Die Grundeinstellung vieler Jugendlicher zur Informatik sei positiv und interessiert. «Viele loben auch das kreative und eigenständige Arbeiten in diesem Fach», sagte eine Ministeriumssprecherin.
Genügend Informatik-Lehrkräfte gibt es hingegen nicht, obwohl das Land bereits seit 2019 zweijährige Weiterbildungen dafür anbietet. Bislang haben 225 Lehrkräfte diese Weiterbildung begonnen, und etwa 150 von ihnen haben sie ganz oder weitestgehend abgeschlossen.
Um den Bedarf zu decken, reicht das allein nicht. Das sei allerdings schon bei der Entscheidung, das Pflichtfach einzuführen, klar gewesen, so das Ministerium. Entsprechend früh habe man damit begonnen, Fortbildungen für den fachfremden Unterricht anzubieten. Diese würden auch gut angenommen. Wie viele Informatik-Lehrkräfte landesweit benötigt würden, konnte das Ministerium nicht sagen.