Ministerin Steffi Lemke hatte jüngst mehr Abschüsse von «Problem-Wölfen» gefordert. «Abschüsse von Wölfen, die das Überwinden von höheren Zäunen gelernt haben oder sich Menschen gegenüber zu sehr nähern, sind möglich und können rechtskonform von den Ländern durchgeführt werden. Diese Möglichkeit sollte in Zukunft verstärkt genutzt werden», sagte die Grünen-Politikerin Anfang Juli im Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ).
Weiter sagte Lemke: «Wir wollen dafür sorgen, dass die Verfahren unbürokratischer und praxisnäher funktionieren.» Abschüsse seien notwendig, «um die Akzeptanz zum Schutz des Wolfs aufrechtzuerhalten», betonte Lemke. Alle Beteiligten müssten Rechtssicherheit haben, wenn eine Abschussgenehmigung erteilt werde.
Meyer sagte am Montag: «Ich bin sehr froh, dass die Bundesministerin sehr zeitnah Vorschläge für ein praktikableres, einfacheres Handeln bei Nutztierrissen in Aussicht gestellt hat», sagte Meyer am Montag. Niedersachsen werde diese intensiv prüfen und mit seinen eigenen Praxiserfahrungen im Hinblick auf die Umweltministerkonferenz im Herbst daran mitwirken, ein ausgewogenes regional differenziertes Wolfsmanagement zu erarbeiten und umzusetzen.
Infolge des mutmaßlichen Wolfsangriffs sind nach Angaben der Kreisjägerschaft jüngst Dutzende Schafe gestorben. Von der Schafherde mit insgesamt 112 Tieren seien 18 Schafe getötet worden. 37 Schafe seien so sehr verletzt worden, dass sie eingeschläfert werden mussten. Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft, sagte dem NDR, es handele sich um den bislang größten Übergriff auf eingezäunte Schafe in Niedersachsen.
Wegen des großen Schadens geht die Jägerschaft davon aus, dass möglicherweise nicht ein Wolf allein, sondern ein Rudel für die Risse verantwortlich sein könnte. Den Angaben zufolge war es am Samstag zu dem Angriff gekommen. Die Herde eines Schäfers stand auf einer Weide in Gräpel in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Die Weide soll mit einem wolfsabweisenden Schutzzaun eingezäunt gewesen sein.
Auch die SPD-Fraktion im Landtag fordert stärkeres Handeln. «Die Risse von insgesamt 60 Schafen in Niedersachsen zeigen deutlich, welche Dringlichkeit ein rationaler Umgang mit dem Wolf hat. In Niedersachsen ist die Population längst nicht mehr bedroht, vielmehr bringt die hohe Zahl an Tieren erhebliche Probleme mit sich», sagte der parlamentarische Geschäftsführer Wiard Siebels. Gerissene Weidetiere bedeuteten nicht nur einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden, die Angriffe sorgten auch bei den Halterinnen und Haltern für große Verunsicherung und traumatisieren die überlebenden Tiere.
Deshalb setze man sich sowohl auf EU- und Bundesebene als auch vor Ort für ein aktives, regionales Wolfsmanagement ein. Dazu gehöre ausdrücklich auch, auffällige Wölfe oder Rudel einfacher zu entnehmen und entstandene Schäden unbürokratisch auszugleichen.