Metallindustrie klagt über Fachkräftemangel

Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie klagt über zu viel Bürokratie und zu wenig Fachkräfte, berichtet aber über wieder besser laufende Geschäfte. Nach den Einbrüchen durch die Corona-Pandemie und den Überfall Russlands auf die Ukraine bewerten fast neun von zehn Betrieben die Geschäftslage wieder als gut oder befriedigend, heißt es in der am Montag vorgelegten Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall, AGV Nord sowie der Arbeitgeberverbände in Oldenburg, Bremen und Ostfriesland. Knapp die Hälfte der norddeutschen Metall- und Elektrobetriebe sei mit Aufträgen über die nächsten sechs Monate hinaus ausgelastet, ein knappes Viertel für das nächste halbe Jahr.
Metallindustrie
Ein Mitarbeiter eines metallverarbeitenden Betriebes schweißt eine Naht an einem Werkstück. © Carsten Rehder/dpa/Archivbild

Insgesamt beteiligten sich den Angaben zufolge im März und April 159 Unternehmen mit rund 109.000 Beschäftigten an der Befragung in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem nordwestlichen Niedersachsen. Knapp ein Viertel der Betriebe erwartet demnach in den nächsten sechs Monaten eine Verbesserung der Geschäftslage. Nur noch 17 Prozent der Firmen seien durch Lieferengpässe stark oder sehr stark eingeschränkt. Im vergangenen Herbst sei dies noch bei einem Drittel der Betriebe der Fall gewesen.

Fast die Hälfte der Firmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie wolle in den kommenden drei Monaten mehr Personal einstellen. Das sei der höchste Wert seit mehr als sieben Jahren. Die Verbände gehen von rund 1800 Neueinstellungen bis zum Hochsommer aus. Das Problem: 75 Prozent der Firmen beklagen der Umfrage zufolge eine schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit von Fachkräften, 74 Prozent konstatieren einen Mangel an qualifizierten Auszubildenden.

Große Sorgen machten der Branche auch «die Vielzahl neuer wirtschaftsfeindlicher Gesetze», sagte Nordmetall-Vize Thomas Piehler. So klagten 61 Prozent der Betriebe, dass sich die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den vergangenen sechs Monaten verschlechtert habe - der zweithöchste Wert in sieben Jahren. Neue Gesetze bewerteten 45 Prozent als erschwerende Wirtschaftsfaktoren, mehr als doppelt so viele Firmen wie vor einem Jahr. Dies sowie das Fachkräfte- und Azubiproblem «leisten einen zusätzlichen Beitrag zur Deindustrialisierung Deutschlands, die angesichts dramatisch gestiegener Energie-, Material- und Arbeitskosten vier von fünf Unternehmen als schwere Last bezeichnen», kritisierte Piehler.

© dpa
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