Eingeäscherter Muslim: Sohn unter Tötungsverdacht

Ein Mann stirbt und wird später irrtümlich eingeäschert - wegen einer Verwechslung. Der 71-Jährige ist Muslim, seine Familie schaltet die Polizei ein. Nun kommt heraus: Möglicherweise ist der Mann auch keines natürlichen Todes gestorben.
Ein Einsatzwagen der Polizei steht vor einer Dienststelle. © Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Ein aus Versehen eingeäscherter Muslim aus Hannover ist möglicherweise von seinem eigenen Sohn getötet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung mit Todesfolge, wie eine Sprecherin der Anklagebehörde am Samstag sagte. Der 37-jährige Sohn soll obdachlos gewesen, aber am 13. Dezember zum Essen zu seinen Eltern gekommen sein. Weil er angetrunken gewesen sei, habe der 71 Jahre alte Vater ihn der Wohnung verwiesen. Daraufhin soll der Sohn ihm mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen haben. Zuvor hatte die «Hannoverschen Allgemeine Zeitung» berichtet.

Der Vater wollte den von Nachbarn verständigten Polizeibeamten keine Angaben machen und lehnte ärztliche Hilfe ab. In der Nacht verschlechterte sich dann sein Zustand. «Die Obduktion ergab, dass er an einer Hirnblutung gestorben ist. Möglicherweise waren die Schläge dafür ursächlich», sagte die Sprecherin. Der Sohn wurde festgenommen und wegen einer möglichen psychischen Erkrankung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Für Aufsehen hatte zuvor die Verwechslung von zwei Leichen an der Medizinischen Hochschule Hannover gesorgt. Feuerbestattungen gelten im islamischen Bestattungsritus als Tabu. Die Leiche des 71 Jahre alten türkischen Staatsbürgers war dennoch im Krematorium verbrannt worden - dabei sollte eigentlich der Leichnam eines 81-Jährigen aus der Region Hannover eingeäschert werden. Die Angehörigen des irrtümlich verbrannten 71-Jährigen hatten die Polizei eingeschaltet.

Die Ermittlungen liefen seit Dezember und seien noch nicht abgeschlossen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch das psychiatrische Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit des 37-Jährigen müsse noch abgewartet werden.

© dpa
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