Neun Monate vor der Landtagswahl in Bremen legen die größten Regierungsparteien SPD und Grüne bei Parteitagen am Samstag ihre Spitzenkandidaturen fest. Für die Sozialdemokraten soll am 14. Mai 2023 Bürgermeister Andreas Bovenschulte die Regierungsmacht verteidigen. Bündnis 90/Die Grünen wollen Umweltsenatorin Maike Schaefer an die Spitze ihrer Wahlliste setzen.
Bovenschulte (57) führt das kleinste Bundesland seit 2019 in einem rot-grün-roten Bündnis, für die Linkspartei ist es die erste Regierungsbeteiligung in einem westdeutschen Bundesland. Die Koalition hatte sich in der Sozial- und Klimapolitik viel vorgenommen. In der Praxis ging es vor allem darum, die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern.
Bei dem Parteitag steht eine programmatische Rede des Bürgermeisters auf der Tagesordnung, danach soll Bovenschultes Nominierung als Spitzenkandidat folgen. Für den früheren Bürgermeister von Weyhe bei Bremen ist es die erste Bürgerschaftswahl als Regierungschef. Er hatte den Spitzenposten in der Hansestadt 2019 kurzfristig übernommen, weil die Bremer SPD erstmals in der Landesgeschichte schlechter abgeschnitten hatte als die CDU. Nur das Bündnis mit Grünen und Linkspartei hielt die Sozialdemokraten an der Regierung.
Für die Landesmitgliederversammlung der Grünen hat der Landesvorstand einen Leitantrag vorbereitet, der Erfolge in der Klima- und Umweltpolitik herausstellt. Diese werden der Senatorin Schaefer (51) zugeschrieben, die deshalb erneut Spitzenkandidatin werden soll.
Bis auf die AfD ist damit die Riege der Spitzenkandidaten und -Kandidatinnen für die Wahl 2023 komplett. Für die CDU unternimmt Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff den Versuch, erstmals die Regierung in Bremen zu übernehmen. Die Linkspartei hat beschlossen, Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt auf Platz eins und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard auf Platz zwei der Liste zu setzen. Bei der FDP soll der Landesvorsitzende Thore Schäck die Wahlliste anführen. Alle Nominierungen müssen noch auf offiziellen Listenparteitagen bestätigt werden.