Kurschus kritisiert Ukraine wegen harscher Zurückweisung

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat die harsche Zurückweisung eines Friedensappells namhafter deutscher Sozialdemokraten und Gewerkschafter durch die Ukraine kritisiert. «Mich ärgert diese konstruierte Alternative zwischen Waffenlieferungen und Gesprächen», sagte Kurschus in einem Interview des «Kölner Stadt-Anzeigers» (Donnerstag) auf die Frage, ob sie froh sei, den Friedensappell nicht unterstützt zu haben, da sie sonst von Vize-Außenminister Andrij Melnyk auch als «senil» abgemeiert worden wäre.
Annette Kurschus
Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche. © David Inderlied/dpa/Archivbild

Waffenlieferungen an die Ukraine seien aus ihrer Sicht derzeit notwendig, sagte Kurschus. «Zu keiner Zeit dürfen wir jedoch in unseren Bemühungen um Gespräche nachlassen. Verhandlungen auf Augenhöhe ergeben sich nicht von selbst, sie müssen herbeiverhandelt werden. (...) Ich weigere mich, den Ruf nach Verhandlungen als zynisch und naiv abzutun.»

Melnyk, der ehemalige ukrainische Botschafter in Berlin, hatte auf Twitter geschrieben: «Schert euch zum Teufel mit eurer senilen Idee, einen «schnellen Waffenstillstand» zu erreichen und «den Frieden nur mit Russland zu schaffen»». Sein Nachfolger als Botschafter, Oleksii Makeiev, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Dieser Friedensappell ist kein Aprilscherz. Das ist ein purer Zynismus gegenüber den zahlreichen Opfern der russischen Aggression.»

Der Aufruf «Frieden schaffen! Waffenstillstand und Gemeinsame Sicherheit jetzt!» war am Samstag in der «Berliner Zeitung» veröffentlicht worden. Initiiert wurde er von dem Historiker Peter Brandt, einem Sohn des ehemaligen Kanzlers Willy Brandt (SPD), dem früheren DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann und dem Ex-Bundestagsabgeordneten Michael Müller (SPD). Unterzeichnet ist er von vielen ehemaligen Funktionsträgern der SPD, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), von Künstlern und Wissenschaftlern.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird darin dazu aufgerufen, zusammen mit Frankreich die Länder Brasilien, China, Indien und Indonesien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. «Das wäre ein notwendiger Schritt, um das Töten zu beenden und Friedensmöglichkeiten auszuloten. Nur dann kann der Weg zu einer gemeinsamen Sicherheitsordnung in Europa geebnet werden.»

© dpa
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