Anfang Februar hatte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) bekanntgegeben, dass die Unterrichtsversorgung an den Schulen auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren gesunken ist. Der aus dem Verhältnis von Schülern und Lehrerstunden ermittelte Wert lag zum Stichtag 8. September 2022 bei 96,3 Prozent - ein Jahr zuvor betrug der Wert noch 97,4 Prozent.
Die Unterrichtsversorgung gibt wieder, ob für die errechnete Zahl an Unterrichtsstunden genügend Lehrerinnen und Lehrer vorhanden sind. Werte von über 100 Prozent sind möglich, wenn über das Pflichtangebot hinaus Lehrer für weitere Angebote oder etwa Vertretungsstunden zur Verfügung stehen.
Die Ministerin stelle die Probleme «schonungslos dar», sagte Guder. «Das schätzen wir.» Nun müsse über Maßnahmen gesprochen werden. Guder forderte, zunächst zu klären, warum der Beruf so unattraktiv geworden sei: «Da nennen junge Menschen meist die Arbeitsbedingungen und die schlechte Ausstattung. Auch die Lehrkräfte-Ausbildung ist nicht mehr aktuell. Es darf heute nicht mehr um die reine Wissensvermittlung, sondern um die Schaffung von Kompetenzen gehen.» Außerdem mahnte er mehr Flexibilität an: «Warum sollen sich denn drei Lehrkräfte nicht eine Stelle teilen können? Da fehlt uns die Gesamtstrategie.»