Große nationale Förderprogramme unter Ausschluss internationaler Partner wie der Inflation Reduction Act entsprächen zwar «nicht unserem Verständnis von freiem Handel», so Müller. «Das führt zu Protektionismus und am Ende zu steigenden Preisen für Verbraucher.» Doch gerade deshalb müsse sich Europa jetzt mehr einem verschärften Standortwettbewerb stellen - «auch mit den asiatischen Ländern».
Die Verbandschefin nannte die hohen Strompreise als Beispiel. Schon vor dem Ukraine-Krieg sei Energie in manchen europäischen Ländern sehr teuer gewesen. Ein weiterer Punkt, der sie «besonders unruhig» mache: das Thema Innovationen und Forschung. Beim «kreativen Wettbewerb» lägen die USA klar vorn. «In Europa und Deutschland reagieren wir eher mit mehr Regulierung und Einschränkungen. Das ist ein Grund, warum wir auch hinten liegen bei Standortentscheidungen.» Ähnlich hatte sich jüngst VW-Markenchef Thomas Schäfer geäußert.
Planungs- und Genehmigungsverfahren seien nach wie vor zu langsam und komplex. Das deutsche Lieferkettengesetz mit schärferen Umwelt- und Menschenrechtsstandards sei ein wichtiger Schritt, doch in seinen Details für kleine Firmen schwierig zu handhaben. Was gut gemeint sei, führe zu «Überperfektionierung und Überbürokratisierung».
Müller forderte erneut, neben batterieelektrischen Antrieben auch die Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe in der Verkehrswende zu berücksichtigen - «unterlegt mit einer Rohstoffstrategie».