Hannovers OB steht zu Einigung mit Letzter Generation

Sollten Städte mit Aktivisten der Letzten Generation verhandeln? Belit Onay machte das schon vor Wochen und findet es immer noch richtig - trotz der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen die Gruppe.
Belit Onay - Oberbürgermeister Stadt Hannover
Belit Onay, Oberbürgermeister Stadt Hannover, steht im Neuen Rathaus während eines Interviews mit der Deutsche Presse-Agentur. © Julian Stratenschulte/dpa

Im Umgang mit den Klima-Aktivisten der Letzten Generation plädiert Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay weiterhin für Gespräche statt Eskalation. «Wir haben es in Hannover geschafft, eine Brücke zu bauen, und das halte ich nach wie vor für den richtigen Weg», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Die Anliegen der Gruppe sind nicht verfassungsfeindlich und auch nicht staatszersetzend - ganz im Gegenteil.»

Am Mittwochmorgen waren Ermittler mit einer großangelegten Razzia gegen die Klimaschutzgruppe vorgegangen. Rund 170 Beamte durchsuchten 15 Wohnungen und Geschäftsräume in sieben Bundesländern, wie die Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt mitteilten. Der Vorwurf lautete Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

«Ich muss ehrlich sagen, das wirft bei mir schon Fragen auf», sagte Onay und verwies auf die beschlagnahmte Internet-Seite der Letzten Generation. «Für mich macht das den Eindruck, man wolle da politischen Aktivismus mit juristischem Aktionismus bekämpfen.» Die Gruppe weist den Vorwurf zurück.

Onay hatte Ende Februar als erster Oberbürgermeister mit der Letzten Generation ein Ende der Festklebe-Aktionen auf den Straßen seiner Stadt vereinbart. Im Gegenzug schrieb der Rathauschef einen Brief an die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen. Er teile die Einschätzung der Wissenschaft und der Letzten Generation, dass derzeitige Maßnahmen nicht ausreichten, «um die existenzbedrohende Klimakrise abzuwenden», hieß es in dem Schreiben.

«Die Forderungen der Letzten Generation wie ein Tempolimit und ein 9-Euro-Ticket sind bei weitem nicht radikal», sagte Onay. «Das ist nichts, was den Verfassungsstaat in Gefahr bringt.» Durch die Protestaktionen habe es aber «sehr schwierige, polarisierende, konfrontative Situationen im Verkehr» gegeben, auch strafrechtlich relevante Punkte. «Diese Aktionen haben wir mit dem gemeinsamen Schritt beendet.»

Onay wies erneut den Vorwurf zurück, er habe sich durch die Einigung erpressbar gemacht. Er trage viele Forderungen der Letzten Generation mit, sagte der 42 Jahre alte Grünen-Politiker.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Thomas Danneberg
Tv & kino
Synchronsprecher Thomas Danneberg gestorben
Horror-Wochen zu Halloween: Das sind Deine GigaTV-Highlights im Oktober
Tv & kino
Horror-Wochen zu Halloween: Das sind Deine GigaTV-Highlights im Oktober
Paw Patrol 2: Der Mighty Kinofilm im Stream – Wann und wo kannst du den Film sehen?
Tv & kino
Paw Patrol 2: Der Mighty Kinofilm im Stream – Wann und wo kannst du den Film sehen?
Xiaomi Redmi 12 5G: So ist das Mittelklasse-Handy ausgestattet
Handy ratgeber & tests
Xiaomi Redmi 12 5G: So ist das Mittelklasse-Handy ausgestattet
Brüssel
Internet news & surftipps
Tech-Konzerne sollen für Netznutzung zahlen
Sonos Move 2: Das kann der neue Bluetooth-Lautsprecher
Handy ratgeber & tests
Sonos Move 2: Das kann der neue Bluetooth-Lautsprecher
Deutsche Turnerinnen
Sport news
Winzigkeit fehlt: Turnerinnen verpassen im Team Paris-Ticket
Personen hantieren mit Umzugskisten in einem leeren Raum
Job & geld
Mehr Platz fürs Homeoffice: Umzug von der Steuer absetzen?