Hintergrund sind Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Ausgleich eines Milliardenlochs bei den gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr. Bestandteile des geplanten Finanzpakets sind unter anderem ein zusätzlicher Bundeszuschuss von zwei Milliarden Euro, ein Abbau von Finanzreserven bei den Kassen, ein Beitrag der Pharmaindustrie sowie der Wegfall einer Extra-Honorierung für Neupatienten in Praxen. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte ruft neben seinen Mitgliedern auch Eltern zur Teilnahme an einer an diesem Mittwoch startenden bundesweiten Protestwoche auf.
«Obwohl sich 2020 in Niedersachsen landesweit 70 neue Kinder- und Jugendärzt:innen ohne Gegenfinanzierung durch die Krankenkassen niederlassen konnten, ist die flächendeckende Versorgung von Kindern und Jugendlichen nicht mehr sichergestellt», sagte der BVKJ-Landesverbandsvorsitzende Tilman Kaethner. Medizinische Fachangestellte (MFA) wanderten zunehmend in andere Arbeitsgebiete ab, was zu einer weiteren Verschlechterung der Lage führe. Zudem müsse eine durchschnittliche Kinder- und Jugendarztpraxis inzwischen 30 Prozent ihrer Arbeitszeit für «unsinnige Bürokratie» aufwenden.