Niedersachsens Sportminister Boris Pistorius hat die Vergabe der Fußball-WM an Katar kritisiert. Diese WM sei ein «sportpolitischer Sündenfall», sagte der SPD-Politiker der «Braunschweiger Zeitung» (Samstag). «Ich habe nie verstanden, warum man eine WM vor Weihnachten ausrichtet, in einem Land, in dem es schlichtweg zu heiß für diesen Sport ist. Jetzt werden die für Milliarden neu gebauten Stadien runtergekühlt, damit man überhaupt spielen kann.» Das Fazit des bekennenden Fans des VfL Osnabrück: «Mein Interesse an dieser WM ist deutlich geringer als bei allen Weltmeisterschaften vorher.»
Der 62-Jährige wies auch den Vorwurf einer «deutschen Doppelmoral» zurück, den Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» erhoben hatte. Dass Deutschland in Zukunft Flüssiggas aus Katar beziehen will und die Beziehungen des Landes zu den Taliban in Afghanistan nutze, müsse man getrennt von der WM-Vergabe betrachten. «Das ist doch etwas völlig anderes und hat mit der angesprochenen Doppelmoral nichts zu tun», sagte Pistorius.