Angesichts der angespannten Situation in der Flüchtlingsaufnahme will Niedersachsen im ersten Halbjahr kommenden Jahres 5000 weitere Plätze in der Landesaufnahmebehörde schaffen. Das sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. «Damit bekommen die Kommunen einen entsprechenden Zeitpuffer, bevor sie diese Menschen nach der Erstaufnahme bei sich aufnehmen müssen», sagte der Minister.
Laut Pistorius hat Niedersachsen die Kapazitäten der Landesaufnahmebehörde innerhalb von einem Dreivierteljahr auf zuletzt 15 000 Plätze verdreifacht. Der Immobilienmarkt sei heute viel schwieriger als 2015/16, als ebenfalls viele Menschen nach Deutschland kamen. Es sei annähernd unmöglich, passende Immobilien zu finden, sagte der SPD-Politiker.
«Wir stellen uns auch langfristig auf mehr Schutzsuchende ein. Angesichts der Lage in der Welt sind heute so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor - und das wird nicht abreißen», betonte Pistorius. Man müsse alles dafür tun, die Menschen humanitär aufzunehmen und ihnen eine schnelle Perspektive zu geben - sei es ihnen den Weg in den Arbeitsmarkt oder in die Schule zu erleichtern. «Oder für alle, die nicht bleiben können, auch der schnelle Weg zurück in die Heimat.»
Bis Mitte Dezember wurden in Niedersachsen rund 110.000 Ukraine-Vertriebene registriert. Laut Innenministerium ist bei den Zahlen von einem Dunkelfeld auszugehen, etwa weil Menschen sich mehrere Monate visafrei aufhalten dürfen.