Brand in Flüchtlingsunterkunft: Ermittlungen laufen

Wie es zu dem verheerenden Feuer in der Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg kam, ist weiter unklar. Die Untersuchungen sind in vollem Gang. Der Verdacht auf Brandstiftung bleibt.
Rauch steigt aus den Resten des abgebrannten Hotelgebäudes auf. © Jens Büttner/dpa

Nach dem Brand einer Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern laufen vor Ort die Ermittlungen, erste Ergebnisse dürften aber frühestens in einigen Tagen zu erwarten sein. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) betonte, es stehe der schwerwiegende Verdacht im Raum, dass es vielleicht Brandstiftung sein könnte, die sich gegen die Flüchtlinge gerichtet habe. Deshalb müsse das schnell aufgeklärt werden.

Die Polizei geht indes von einem Millionenschaden aus. Eine genauere Schätzung sei erst möglich, wenn das Brandgutachten vorliege, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Rostock am Freitag.

Laut dem Vizepräsidenten des Präsidiums in Rostock, Michael Peters, sind frühestens Anfang kommender Woche Ermittlungsergebnisse zu erwarten. Aktuell läuft die Untersuchung der von Brandermittlern genommenen Proben im Labor, zudem werden Zeugen befragt.

Das Feuer hatte am Mittwochabend in Groß Strömkendorf bei Wismar das ehemalige Hotel, in dem 14 ukrainische Geflüchtete untergebracht waren, fast komplett zerstört. Verletzt wurde niemand. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und vermutet einen politischen Hintergrund. Der Staatsschutz ermittelt.

Tino Schmidt (SPD), der Bürgermeister der Gemeinde Blowatz, zu der Groß Strömkendorf gehört, warnte indes vor voreiligen Einschätzungen und Vorverurteilungen. «Wir wehren uns dagegen, über den rechten Kamm geschoren zu werden», sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. Man habe gut mit den 14 ukrainischen Flüchtlingen zusammengelebt, sie seien in den Orten akzeptiert gewesen.

Schwesig betonte, dass es sich unabhängig von den Ermittlungsergebnissen um einen schlimmen und schrecklichen Brand gehandelt habe. «Da haben Flüchtlinge gewohnt, die vor dem Krieg mit ihrem letzten Hab und Gut nach Deutschland geflohen sind. Da war ein einjähriges Kind dabei», betonte Schwesig. «Das geht einem richtig nah.» Zum Stichtag 16. Oktober hielten sich laut Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt rund 22.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge auf.

Am Nachmittag sollte auf dem Wismarer Marktplatz eine Mahnwache stattfinden, zu der unter anderem die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Jana Michael, aufgerufen hat. Sie sei überzeugt, dass viele Menschen in Nordwestmecklenburg und im ganzen Land Hass und Hetze entschieden entgegentreten würden, sagte sie. Besonders wichtig sei, «den Betroffenen zu helfen und ihnen unsere volle Unterstützung, sowohl materiell als auch psychologisch, zuzusichern».

© dpa
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