Der Landesverband der Muslime, Schura Niedersachsen, beobachtet mit Sorge eine nach seinem Eindruck wachsende Islamfeindlichkeit. «In letzter Zeit sind Moscheen häufiger das Ziel von hassgefüllten Drohbriefen oder Beschmierungen geworden», sagte Schura-Sprecher Enes Esatbeyoğlu der Deutschen Presse-Agentur. Die Gemeinden berichteten auch vermehrt von rassistischen Vorfällen - so würden insbesondere Kopftuch tragende Frauen beleidigt oder beschimpft. Wie das Landeskriminalamt (LKA) Ende September mitteilte, hatten in den Monaten zuvor Moscheegemeinden in Bramsche (Landkreis Osnabrück) und Barnstorf (Landkreis Diepholz) rechtsextreme Drohschreiben erhalten.
Angesichts von Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus müsse die niedersächsische Landesregierung die Sicherheitsvorkehrungen in allen religiösen Einrichtungen verstärken, sagte der Sprecher. Die Taten mit islamfeindlichem Hintergrund in Niedersachsen sollten nicht als Einzelfälle oder Kavaliersdelikte getrennt voneinander betrachtet, sondern in einem größeren zusammenhängenden Kontext untersucht werden, wünscht sich der Verband von der Landesregierung.
Am frühen Dienstagmorgen hatte die Polizei Hannover von einer Sachbeschädigung an Grabstätten auf dem Stadtfriedhof Stöcken erfahren. Es seien etwa 25 zerbrochene und umherliegende Grabtafeln in der Nähe des Friedhofsbereichs für islamische Bestattungen gefunden worden, teilte die Polizeidirektion Hannover auf Anfrage mit. Es werde wegen Störung der Totenruhe ermittelt, in Betracht komme aber auch eine natürliche Ursache oder eine Verursachung durch Tiere. Aktuell gibt es nach Angaben der Beamten keine konkreten Erkenntnisse auf einen islamfeindlichen Zusammenhang. Die Polizei nehme den Vorfall sehr ernst. Daher habe der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen in diesem Fall übernommen.