Energiekrise setzt Botanischen Gärten in Niedersachsen zu

Botanische Gärten brauchen viel Energie - doch die wird immer teurer. Einfach die Temperatur herunterregeln ist aber nicht so einfach möglich, ohne die Pflanzen zu gefährden. Welche Lösungen haben botanische Gärten in Niedersachsen?
Blick in das Sukkulentenhaus vom Alten Botanischen Garten der Georg-August-Universität. © Swen Pförtner/dpa

Viele botanische Gärten in Niedersachsen leiden unter den hohen Preisen für Energie. Denn aufgrund der Anforderungen der Pflanzen können die Gärten nur wenig Energie sparen. «Es gibt wenig Spielraum, um Temperaturen zu senken und damit Energiekosten zu sparen», sagte eine Sprecherin der Stadt Hannover mit Blick auf den denkmalgeschützten Berggarten. Welche Lösungen haben die Einrichtungen?

Allein in Hannover stehen in diversen Gewächshäusern und vier öffentlich zugänglichen Schauhäusern mit unterschiedlichen Klimaeinstellungen etwa 6000 Pflanzen. «Dazu zählt auch ein Bestand von circa 1000 Kübelpflanzen, zum Teil sehr alt, groß gewachsen und entsprechend wertvoll», sagte die Stadtsprecherin. Damit es nicht zu Verlusten von zum Teil unwiederbringlichen Pflanzen komme, müssten die Klimaeinstellungen größtenteils beibehalten werden. Auch einige der Schmuckblumen der Herrenhäuser Gärten überwintern in den Gewächshäusern.

Als Reaktion auf die Energiekrise sei die Temperatur in Gewächshäusern bis zur Verträglichkeitsgrenze der Pflanzen abgesenkt worden. Zusatzbeleuchtungen seien abgeschaltet und die Temperatur des Gießwassers verringert worden. Teilweise seien auch Ventilatoren abgeschaltet worden.

«Botanische Gärten dienen dem Erhalt und der Erforschung biologischer Vielfalt», teilte die Stadt Hannover mit. Die Bedeutung botanischer Gärten sei unter anderem wegen des Klimawandels größer denn je. Sie sicherten genetische Ressourcen für den Artenschutz sowie die Pflanzenzucht, Ernährung oder Medizin und seien wichtige Bildungsorte. «Der Botanische Garten der Universität ist für den Lehrbetrieb unverzichtbar», sagte ein Sprecher der Uni Osnabrück. Zudem seien etwa Tropenhäuser auch Orte um verschiedene Klimata zu erleben, sagte ein Sprecher der Uni Oldenburg.

Bereits Ende November hatte der Verband der botanischen Gärten eine Einbeziehung in Finanzhilfen gefordert - auch wenn sie von Kommunen getragen werden. «Finanzhilfen zur Teil-Kompensation der Energiepreissteigerungen benötigen wir dringend», hieß es.

In Niedersachsen sind botanische Gärten oft an Universitäten angesiedelt. Allein die Göttingener Universität hat drei botanische Gärten. Um Energie zu sparen, wurde dort im vergangen Jahr etwa die Heiztechnik in Gewächshäusern modernisiert. «Botanische Gärten sind seit langem wesentlicher Bestandteil unserer mitteleuropäischen Kultur und Kulturgeschichte», sagte ein Sprecher.

An der Uni Osnabrück wird neben Temperaturabsenkungen in Gewächshäusern auch eine begehbare Kühlkammer ab vier Grad Celsius abgeschaltet. Frostempfindliche Pflanzen wurden enger zusammengestellt, damit weniger Gewächshäuser für ihre Unterbringung gebraucht werden.

Die Universität Oldenburg setzt auf Sanierungen. Geplant seien Dämmungen, Dach- und Fassadenbegrünung, Photovoltaik-Anlagen und der Wechsel von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe. Zudem seien bereits sämtliche Geräte «von der Heckenschere über den Rasenmäher bis zum Radlader auf Elektrobetrieb umgestellt», wie ein Sprecher der Uni mitteilte. Er ergänzte: «In der Tat bedeutet jedes Grad weniger im Tropenhaus, dass einige Arten weniger gezeigt werden können. Energie sparen geht daher praktisch nicht über Wärme-Einsparung im Alltagsbetrieb.»

Bisher wenig Probleme hat der botanische Garten in Wilhelmshaven. Die im Stadtpark angesiedelte Anlage ist derzeit ausschließlich unter freiem Himmel. Die Planungen für ein Tropenhaus seien allerdings durch die Kostensteigerung während der letzten Krisenjahre ins Stocken geraten, sagte eine Stadtsprecherin. Fragen zu Energiequellen und dem Energieverbrauch würden bei der Planung künftig eine entscheidende Rolle spielen.

© dpa
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