Werder Bremen hat in seiner langen Geschichte viele verrückte Spiele erlebt. Spektakuläre Aufholjagden im Europapokal, Siege in München auf dem Weg zur Meisterschaft, Last-Minute-Rettungen vor dem Abstieg. In diesem Kontext wirkt das 3:2 beim kommenden Gegner Borussia Dortmund in der Hinrunde fast schon banal. Und doch hatte die beeindruckende Wendung der Partie im Signal Iduna Park für die aktuelle Werder-Mannschaft eine große Bedeutung.
«Für uns war damals zu einem frühen Zeitpunkt der Saison wichtig, dass wir abgesehen vom Ergebnis gesehen haben, dass wir mit unserer Leistung und mit unseren Abläufen in der Liga auch gegen eine Topmannschaft mithalten können», sagte Werder-Coach Ole Werner mit Blick auf den überraschenden Sieg, bei dem die Grün-Weißen in einer wahnwitzigen Schlussphase aus einem 0:2 noch ein 3:2 machten. Lee Buchanan (89. Minute), Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) sorgten am dritten Spieltag für Ekstase im Werder-Lager. «Das Hinspiel war ein außergewöhnliches Erlebnis, weil eben der Verlauf außergewöhnlich war», sagte Werner.
Einfluss auf das Rückspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) werde die Partie aber nicht haben, sagte Werner. Wie immer nüchtern-sachlich blickte der Bremer Trainer auf die Begegnung voraus, in der seine Mannschaft nach den Erfolgen gegen Wolfsburg und in Stuttgart befreit aufspielen kann. Elf Punkte beträgt der Vorsprung bereits auf den Relegationsplatz 16, der Klassenverbleib scheint frühzeitig gesichert.
Weshalb die Bremer sich auch bereits Personalplanungen abseits des Rasens zuwenden können. Am Mittwoch wurde die Verpflichtung des neuen Kader-Planers Johannes Jahns bekannt gegeben, am Donnerstag folgte die Vertragsverlängerung mit Klaus Filbry. Der Vorsitzende der Geschäftsführung ist nun bis zum 30. Juni 2026 an den Club gebunden und sieht den Verein nach schweren Jahren infolge der Pandemie und des Abstiegs wieder auf einem guten Weg. «Die Lust auf Werder Bremen ist nach der harten Zeit wieder da», sagte Filbry mit Blick auf Sponsoren und Fans.
Woran auch Werner mit seinem Team großen Anteil hat, denn sportlich läuft es nach einer kleinen Talsohle gegen Ende der Hinrunde wieder richtig gut. Diesen positiven Trend wollen die Grün-Weißen auch gegen Dortmund fortsetzen, wohl wissend, dass der BVB ein ganz harter Brocken ist. «Im Moment haben die Dortmunder eine gute Balance, sie sind sehr robust. Sie haben einfach viel Qualität, auch individuell», sagte Werner.
Da trifft es sich gut, dass die Bremer am Samstag nahezu in Bestbesetzung antreten können. Werner muss im ausverkauften Weserstadion lediglich auf den Langzeitverletzten Felix Agu und den gesperrten Marco Friedl verzichten. Dafür kehrt Mitchell Weiser nach seiner Gelbsperre zurück. Auch Winter-Neuzugang Maximilian Philipp und Romano Schmid stehen nach ihren Verletzungen wieder zur Verfügung. «Das ist natürlich sehr erfreulich. Mal sehen, wer am Samstag von Beginn an auf dem Platz steht», sagte Werner, der der Partie mit viel Zuversicht entgegenblickt. «Der Konkurrenzkampf macht uns stärker.»