Das «fast perfekte Spiel»: Rückkehr zur Leidenschaft

Wolfsburg hat sich nach einem schwachen Saisonstart erstaunlich schnell zusammen gerauft und legt nun eine Erfolgsserie hin. Beim 2:0 gegen Dortmund glänzten die Wölfe sogar gegen einen Top-Gegner.
Wolfsburgs Maximilian Arnold klatscht mit den Fans ab. © Swen Pförtner/dpa/Archivbild

Nach dem zweiten Tor zog lauter Applaus durch die Volkswagen-Arena. Es erklangen Gesänge, Freudenrufe und tiefe Glücksgefühle aus der grün-weißen Fankurve. Nach dem 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund steht fest: Es hat sich etwas verändert. Der VfL Wolfsburg ist nicht mehr eine Mannschaft, die unkoordiniert und selbst für ihren Trainer Niko Kovac viel zu «leidenschaftslos» spielt. In weniger als zwei Monaten hat das Team die Kurve in eine Richtung bekommen, die den Coach mit stolz erfüllt und den VfL zu einer Erfolgsserie von mittlerweile acht Pflichtspielen ohne Niederlage verholfen hat.

«Heute war das ein fast perfektes Spiel. So kann es weitergehen, das wünsche ich mir», sagte Kovac nach der besten Saisonleistung am Dienstagabend. Noch im September war das nicht abzusehen. Da verlor der VfL bei Union Berlin mit 0:2 und der Trainer fand klare Worte: Man könne nicht mit «angezogener Handbremse» spielen. Fußball sei nicht «Hacke, Spitze, eins, zwei, drei», sondern dazu gehöre besonders eines: Leidenschaft.

Seitdem ist in nur kurzer Zeit sehr viel passiert. Kovac fand auch hinter den Kulissen die richtigen, strengen Worte. Das Team ist nun ganz anders aufeinander abgestimmt. Wolfsburg hat zu genau der Leidenschaft zurückgefunden, die Kovac predigte.

«Wir mussten alte Verhaltensmuster verändern, alte Denkmuster verändern», sagte der 51-Jährige nach der Partie gegen Dortmund. Dieses Spiel war die Krönung der Serie. Ein so starker Gegner hätte auch leicht eine Unsicherheit auslösen können. Doch mit Beginn der allerersten Minute fuhren die Wölfe mit Tempo, schnellen Ballwechseln und Präzision auf und brachten die Borussen ins Schwitzen. Bereits in der 6. Minute traf Micky van de Ven. In der Nachspielzeit machte der eingewechselte Lukas Nmecha alles klar (90.+1).

Dass der Stürmer wegen einer Knieverletzung die WM in Katar verpasst, ist die einzig schlechte Nachricht für den VfL. Der Club vermeldete am Mittwoch einen Teilabriss der Patellasehne im rechten Knie des 23-Jährigen. Nmecha muss nicht operiert werden, aber dennoch mehrere Wochen pausieren. Einwechselung, Tor, Verletzung - für ihn war das ein besonders emotionaler Abend.

Der vielleicht stärkste Wolfsburger war Torhüter Koen Casteels. Der Belgier hatte gegen Dortmund einen Lauf und parierte nicht nur einmal spektakulär gegen starke Schützen wie Donyell Malen und Youssoufa Moukoko. Eine Leistung, die auch Keeper-Kollege Gregor Kobel im Anschluss an die Partie würdigte: «Casteels hat ein sehr gutes Spiel gehabt und auch viele gute Bälle gehalten.» 

In der Rückschau stellte Kovac fest: «Das Union-Spiel ist sicher der Break Even gewesen.» Eine Art Wendepunkt für die Mentalität der Mannschaft. Auch Mittelfeldspieler Maximilian Arnold nannte diesen Abend einen «Klick»-Moment: «Dass es dann natürlich so läuft wie jetzt,  das hat man sich erträumt. Aber dass es dann so kommt, hätten wir nicht erwartet. Ich muss ehrlich sagen: Heute als Kapitän dieser Mannschaft bin ich richtig stolz.»

© dpa
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