Bremer Länderspiel-Rückkehr bleibt Politikum

Nach dem WM-Desaster in Katar wollte sich der DFB aus der Politik heraushalten. Ausgerechnet beim 1000. Länderspiel gelingt das nicht. Der selbst gewählte Spielort Bremen birgt Konfliktstoff.
Bremer Polizeikostenstreit
Reinhard Rauball (l), DFL-Präsident, und Ulrich Mäurer (SPD), Innensenator von Bremen unterhalten sich vor der Urteilsverkündung im Streit um die Übernahme von Polizeikosten bei Fußballspielen. © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Mit der Länderspiel-Rückkehr nach Bremen holt den Deutschen Fußball-Bund auch der jahrelange Konflikt mit der Landespolitik der Hansestadt wieder ein. Vor der Jubiläumspartie der Fußball-Nationalmannschaft am Montag (18.00 Uhr/ZDF) gegen die Ukraine werteten Bremens führende Politiker die Vergabe des 1000. Länderspiels in ihre Stadt zwar einhellig als Symbol der Annäherung.

Parteipolitische Differenzen werden nach dem Rechtsstreit um die Übernahme von Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen zwischen der Hansestadt und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nun aber erneut im Fußball-Kontext ausgetragen - eine Situation, die der DFB vermeiden wollte.

«Es ist ein Sieg des Sports, dass die Fußball-Nationalmannschaft nach vielen Jahren wieder in Bremen spielt», sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. «Denn die unterschiedlichen Auffassungen zwischen dem Bremer Senat und der DFL über die Kosten für die Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen dürfen nicht auf dem Rücken der vielen tausend Fußball-Fans ausgetragen werden», fügte Bovenschulte an.

Aus Reihen der Opposition wurde bei aller Freude über das erste Fußball-Länderspiel in Bremen seit mehr als elf Jahren an die große juristische Auseinandersetzung erinnert. «Ich sehe nicht, dass der Disput geheilt ist», sagte Marco Lübke, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft.

Man müsse die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abwarten. Er sehe die Gefahr, dass die Politik, die Polizeikosten dem Veranstalter aufzuerlegen, auch auf andere Sportveranstaltungen übertragen werden könnte und sie unmöglich macht, so Lübke.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), der zum großen Gegenspieler der Fußball-Verbände wurde, sieht ein Ende der von den früheren DFB-Verantwortlichen «eingeläuteten Eiszeit», betonte aber auch, dass er in der Sache hart bleiben werde. «Wir haben den Rechtsstreit bis in die höchsten Instanzen gewonnen. Wenn die DFL jetzt auch noch das Bundesverfassungsgericht bemühen will, dann werden wir uns auch dort nochmal begegnen», betonte Mäurer.

Das bislang letzte Länderspiel in Bremen fand am 29. Februar 2012 gegen Frankreich (1:2) statt. Danach gab es eine Art Bremen-Bann durch den DFB. Die Millionenforderungen der Hansestadt für die Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen des SV Werder wurden als Affront verstanden, der jahrelange Rechtsstreit mit der DFL verhärtete die Fronten zwischen Politik und Sportpolitik immer weiter.

Als Mittler gilt DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der aus seiner Zeit als SPD-Politiker in Nordrhein-Westfalen auch gute Kontakte in die Hansestadt hat. «Bremen gehört für den DFB auf die Landkarte des Fußballs - unabhängig von unterschiedlichen Auffassungen mit dem Senat zu einzelnen politischen Sachthemen», sagte der 61-Jährige. Bovenschulte und Mäurer werden am Montag als Gäste des DFB im Weserstadion erwartet. Höchster Repräsentant ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

© dpa
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