Weil appelliert: Bürger sollen für Werte einstehen

Nach den Ausschreitungen an Silvester und den Kontroversen in den Corona-Jahren erinnert Niedersachsens Regierungschef Weil zum Jahresbeginn an die Grundfesten der Demokratie: Nicht nur der Staat sei gefragt, die gemeinsamen Werte des Zusammenlebens zu verteidigen.
Ministerpräsident von Niedersachsen Stephan Weil spricht vor Sternsingern in der Niedersächsischen Staatskanzlei. © Moritz Frankenberg/dpa

Ministerpräsident Stephan Weil hat die Menschen in Niedersachsen dazu aufgerufen, sich aktiv für ein gutes Zusammenleben einzusetzen. «Der Staat muss seine Aufgaben erfüllen, und er muss letztlich auch die Einhaltung von Regeln durchsetzen. Das alleine reicht in einer Demokratie aber nicht aus. Wir brauchen vor allem auch Bürgerinnen und Bürger, die für ihre Werte einstehen, die sich einmischen und nicht schweigen», sagte der SPD-Politiker beim Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am Freitag in Loccum (Landkreis Nienburg).

Es brauche einen «Konsens über wesentliche Eckpfeiler unseres Zusammenlebens», sagte Weil. So könne niemand eine «schrankenlose Freiheit» beanspruchen. Als Beispiel verwies Weil auf die Angriffe auf Einsatzkräfte zu Silvester. «Derartige Exzesse sind kaum zu begreifen, aber es ging den Randalierern offenbar auch um ein großes persönliches Vergnügen, und dieses Vergnügen war ihnen wichtiger als alle Gefahren, Schäden und Risiken, die sie damit ausgelöst haben», sagte der Regierungschef. Aber auch die Diskussionen über die Corona-Schutzmaßnahmen hätten gezeigt, dass ein «ungezügelter Egoismus» nicht der Maßstab für das Zusammenleben sein könne.

Der Epiphanias-Empfang in Loccum gilt als politischer Start ins Jahr in Niedersachsen. Weil gab sich dabei optimistisch: «Am Anfang des Jahres 2023 können wir wieder deutlich zuversichtlicher sein als noch wenige Monate zuvor», sagte er. So habe man «unter allergrößten Anstrengungen» bis jetzt alle Geflüchteten aufnehmen können, und die Energieversorgung «sollte jetzt auf einer soliden Grundlage stehen».

Landesbischof Ralf Meister sagte, um in guter Weise miteinander zu streiten, brauche es auch die Religion. Er betonte dabei, erst im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit dienten diese Gott - «nicht aber im hartnäckigen Erhalt von institutionellen Formen und dogmatischen Denkstrukturen».

Vor den Ansprachen im Kloster hatte Ministerpräsident Weil in seinem Amtssitz die Sternsinger zu Gast. Insgesamt sieben Gruppen aus verschiedenen Teilen des Landes sangen und brachten das Segenszeichen «20 * C + M + B + 23» an der Staatskanzlei in Hannover an. Der SPD-Politiker überreichte im Gegenzug kleinere Geldspenden. Die Buchstaben im Segensspruch stehen für den auf Latein formulierten Wunsch «Christus mansionem benedicat» - Christus segne dieses Haus. Auch im Landtag wurden rund 50 Sternsinger empfangen.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Fußball news
Zum siebten Mal: Sevilla gewinnt wieder die Europa League
Musik news
Finale im Endlos-Streit um Sampling eines Kraftwerk-Beats?
People news
Keine Anklage gegen Armie Hammer nach Missbrauchsvorwürfen
Tv & kino
Ken-Puppe im Schlamm inspirierte Ryan Gosling
Internet news & surftipps
EU und USA wollen bei KI stärker kooperieren
Reise
Last-Minute in die Sommerferien - so stehen die Chancen
Das beste netz deutschlands
«Roots of Pacha»: Bauernhof-Leben unter Ureinwohnern
Das beste netz deutschlands
Mobilfunk-Tarife für Senior:innen: Das sind die besten Angebote für Dich