Angeklagter bestreitet versuchten Mord

Ein 34-Jähriger soll auf der Autobahn mit riskanter Fahrweise andere in Gefahr gebracht haben. Später soll er bei einer Verkehrskontrolle auf zwei Polizisten zugefahren sein. Unter anderem wegen versuchten Mordes steht der Mann nun vor Gericht.
Polizei
Der Polizei-Schriftzug steht auf einem Einsatzfahrzeug. © Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Er soll während einer Verkehrskontrolle auf zwei Polizisten zugefahren sein und den Tod einer Beamtin billigend in Kauf genommen haben, um damit mutmaßlich zuvor begangene Straftaten zu verdecken. Vor dem Landgericht Kassel hat am Donnerstag der Prozess gegen einen 34-Jährigen aus Göttingen begonnen. Die Anklage wirft dem Mann versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr vor. Er wird zudem eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, der Gefährdung des Straßenverkehrs sowie des Fahrens ohne Fahrerlaubnis und der Beleidigung beschuldigt.

Laut Anklage soll der 34-Jährige im Juli 2020 auf der Autobahn 7 bei Hann.Münden (Landkreis Göttingen) unter anderem mehrere Autos rechts überholt und so unvermittelt wieder vor ihnen eingeschert sein, dass die Fahrer nur durch starkes Abbremsen einen Zusammenstoß verhindern konnten. Einem Fahrer soll er zudem den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge war der 34-Jährige betrunken. Ein Blutalkoholtest ergab demnach einen Wert von bis zu 2,3 Promille. Zudem hatte er keinen Führerschein mehr, dieser war ihm schon früher entzogen worden.

Im Zuge der eingeleiteten Fahndung wurde der Angeklagte im Stadtgebiet Kassel von einer Polizeistreife angehalten. Als die Beamtin und der Beamte auf den Wagen zugingen, soll der Fahrer stark beschleunigt haben und auf sie zugefahren sein. Die zwei Polizisten hätten sich nur durch einen Satz zur Seite in Sicherheit bringen können. Ein Beamter soll vom Außenspiegel am Ellenbogen getroffen worden sein und eine Prellung erlitten haben.

Die zweite Polizeibeamtin stand laut Anklage frontal vor dem Fahrzeug und rettete sich durch einen Sprung zur Seite. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen vor, ihren Tod billigend in Kauf genommen zu haben, um zu verdecken, dass er unter Alkoholeinfluss und ohne Führerschein gefahren sei. «Wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre, hätte er mich umgefahren», sagte die Zeugin zum Prozessauftakt. Der Angeklagte habe mehrfach mit dem Gas gespielt und dann Vollgas gegeben.

Der Beschuldigte floh vom Tatort. Bevor er schließlich etwa eineinhalb Stunden später festgenommen werden konnte, soll er sich einer weiteren Kontrolle entzogen haben, indem er seinen Wagen in einer Tempo-80-Zone auf bis zu 150 Stundenkilometer beschleunigte.

In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung bedauerte der 34-Jährige die Ereignisse. Der Mann räumte ein, stark betrunken gewesen zu sein und den Verkehr gefährdet zu haben. «Es war mir klar, dass ich nicht fahren durfte.» Er habe aber nie die Absicht gehabt, jemandem zu schaden, geschweige denn, jemanden zu töten. Er habe nur weg gewollt und sei sich sicher gewesen, die Polizisten würden den Weg freigeben. «Deshalb habe ich ja auch den Motor hochgefahren», ließ er erklären.

Die Verletzung des Beamten bedaure er sehr. «Das war nicht beabsichtigt.» Er sei vor der Tat bereits zwei Mal in Haft gewesen. Das habe ihn völlig aus der Bahn geworfen. Er habe Drogen und Alkohol konsumiert. «Ich hatte mein Leben nicht mehr unter Kontrolle.» Inzwischen nehme er keine Drogen mehr und habe auch seine Alkoholsucht überwunden.

Für den Prozess sind bis Ende Juni fünf weitere Verhandlungstage angesetzt.

© dpa
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