Niedersachsens Landwirte fordern von der neuen Landesregierung ein härteres Vorgehen gegen den Wolf. Die Politiker müssten jetzt Farbe bekennen, ob weiterhin Tiere auf der Weide zu sehen sein sollen oder nicht, sagte der Vizepräsident des Landvolks, Jörn Ehlers, der auch für das Bündnis Aktives Wolfsmanagement spricht. Das Umweltministerium sei gut beraten, die Weidetierhaltung zu ermöglichen, sagte er. Dazu gehörten eine «sofortige Bestandsregulierung» der Wölfe sowie wolfsfreie Regionen. Außerdem müssten den Landwirten alle vom Wolf verursachten Kosten ersetzt werden, etwa für den Bau von Zäunen, zusätzliche Arbeitszeit, Material oder Hunde zum Herdenschutz, appellierte Ehlers.
Noch ist unklar, ob das Umweltministerium unter einer rot-grünen Regierung wie bisher von der SPD oder künftig von den Grünen geführt wird. Es gilt allerdings als realistisch, dass der Grünen-Spitzenkandidat Christian Meyer das Ressort übernehmen könnte.
Die Grünen haben Obergrenzen für den Wolfsbestand ebenso wie eine grundsätzliche Bejagung in ihrem Wahlprogramm abgelehnt. Nur in Ausnahmefällen sollen einzelne Wölfe demnach getötet werden können. Allerdings will die Partei die Tierhalter unterstützen, etwa mit einer Weidetierprämie und Entschädigungen im Fall von Wolfsrissen.
«Unsere Weidetierhalter werden weiter für ihre Weidetiere kämpfen, schließlich ist es der natürliche Lebensraum der Tiere», kündigte Landvolk-Vize Ehlers an. Für die geforderten wolfsfreien Regionen verweist der Verband auf Deichregionen sowie sogenannte Offenlandschaften, die weder überbaut noch bewaldet sind.
Laut einer Online-Umfrage aus dem vergangenen Jahr, die unter anderem das Landvolk bei der Agentur Pollytix in Auftrag gegeben hatte, sind 70 Prozent der wahlberechtigten Niedersachsen dafür, eine maximale Anzahl von Wölfen festzulegen, die im Land leben kann.