Polizisten haben in mehreren Bundesländern insgesamt 77 mit Haftbefehl gesuchte Menschen festgenommen. Die Beamten griffen die Menschen bei einer mehrtägigen Polizeiaktion auf, wie das Niedersächsische Kriminalamt am Mittwoch mitteilte. Anlass für die Aktion war die Suche nach Geldautomatensprengern. Die nun Gefassten wurden jedoch alle wegen anderer Straftaten wie illegalen Aufenthalts oder Einbruchs gesucht.
Von Sonntag bis Mittwoch führten Beamte nachts verstärkte Kontrollen in Bereichen durch, in denen aus Sicht der Polizei Geldautomatensprengungen wahrscheinlicher sind. Den Angaben nach wurden mehr als 8000 Fahrzeuge kontrolliert. Es seien 239 Strafanzeigen gefertigt und 197 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, unter anderem wegen Verkehrsverstößen oder Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
An der dritten Aktion dieser Art gegen Geldautomatensprenger nahmen die Bundesländer Niedersachsen, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein teil. Außerdem war die Bundespolizei in Hannover, Koblenz und Sankt Augustin im Einsatz.
Das konsequente und länderübergreifende Handeln zeige Wirkung, sagte die niedersächsische Innenministerin, Daniela Behrens (SPD). «Die Fallzahlen in Niedersachsen liegen deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus.» In Niedersachsen gibt es beim Landeskriminalamt seit Anfang 2022 eine Task-Force für das Thema Geldautomatensprengung. Die Einheit koordinierte auch die Aktion in den vergangenen Tagen.
Bundesweit war die Anzahl der Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr so hoch wie nie zuvor, hieß es. 496 Taten weise das deutschlandweite Lagebild des Bundeskriminalamtes 2022 aus. In nahezu allen Fällen wurden sogenannte Festsprengstoffe verwendet, durch deren hohe Sprengkraft auch Gebäude erheblich beschädigt und Menschen gefährdet würden.