Zwei Jahre nach Großbrand: Tierschützer für Systemwechsel

Bei einem Brand sind fast 50.000 Schweine getötet worden. Die Ursache ist nie geklärt worden. Tierschützer und Umweltverbände erinnern an die Katastrophe vor zwei Jahren und fordern mehr Brandschutz.
Abgebrannte Schweineställe in Alt Tellin. © Stefan Sauer/dpa/Archivbild

Zwei Jahre nach dem Großbrand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) hat die Tierschutzstiftung Vier Pfoten schärfere Vorgaben verlangt. Effektiver Brandschutz müsse als Voraussetzung für den Bau von Tierhaltungsanlagen rechtlich festgeschrieben und auch umgesetzt werden, forderte die Stiftung am Mittwoch in Schwerin. Mit solchen Voraussetzungen hätten der «Megastall» in Alt Tellin und ähnliche Anlagen nie gebaut und genehmigt werden dürfen. 

Die umstrittene Ferkelzuchtanlage mit 10.000 Muttertieren war 2010 vom zuständigen Staatlichen Umweltamt genehmigt worden. Dagegen gab es von Anfang an umfangreiche Proteste und Einwände von Umweltverbänden. Bei dem Großfeuer am 30. März 2021 waren knapp 50.000 Schweine, das Gros davon Ferkel, verendet. Menschen wurden nicht verletzt. Nur etwa 1300 Tiere konnten gerettet werden.

Das Gros der Anlage wurde vernichtet und bis heute nicht wieder errichtet. Die Brandursache konnte laut Staatsanwaltschaft nicht zweifelsfrei geklärt werden, die Ermittlungen wurden eingestellt. Den Schaden hatten Ermittler auf 40 Millionen Euro geschätzt.

In Deutschland habe sich über Jahrzehnte «ein System des institutionalisierten Rechtsbruchs etabliert», kritisierte die Stiftung. Es seien weiter Stallneubauten genehmigt worden, die weder Brandschutzauflagen noch eine Tierrettung im Brandfall ermöglichten. Umwelt- und Tierschutzverbände haben für diesen Donnerstag zu einer Protestveranstaltung in Alt Tellin aufgerufen.

Innenminister Christian Pegel und Agrarminister Till Backhaus (beide SPD) hatten im Landtag strengere Vorschriften für den Brandschutz in Großställen angekündigt. Ein mit Experten und Feuerwehren erarbeiteter Erlass gehe in Kürze in die Verbände-Anhörung, hieß es.

© dpa
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