Der Prozess gegen neun Mitglieder einer Motorradrockergruppe aus Altwarp (Vorpommern-Greifswald) ist überraschend mit Geldauflagen vorzeitig beendet worden. «Das Verfahren wird mit Zustimmung der Angeklagten gegen Zahlung von 1000 Euro Geldauflage pro Person eingestellt», sagte Richter Ralph Burgdorf am Dienstag am Amtsgericht Pasewalk. Ausgenommen davon wurde der jüngste Angeklagte, der zur Tatzeit noch als Jugendlicher galt. «Ich geh davon aus, dass sie in Zukunft aber anders reagieren, wenn die Polizei kommt», sagte der Richter.
Den Angeklagten im Alter von 19 bis 56 Jahren war Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoß gegen Corona-Vorschriften vorgeworfen worden. Laut Staatsanwaltschaft hatte die Gruppe im Juli 2020 bei einer Feier am Vereinsheim in Altwarp Polizisten bedroht. Anwohner hatten damals die Polizei gerufen, da wieder einmal Lärm aus einer Garagensiedlung drang, die als Vereinsheim der Gruppe bekannt war.
Als Beamte anrückten und die Männer aufforderten, die Feier zu beenden, sollen die Angeklagten die Polizisten mit Billardschlägern, Holzstöcken und Baseballschlägern bedroht und Angaben zu ihren Personalien zunächst verweigert haben.
Einer der Männer habe zu den Beamten gesagt «Verpisst Euch», erklärte die Staatsanwältin. Die Polizei überwältigte die Gruppe mit Pfefferspray, wie ein Einsatzleiter erklärte. 25 Beamte waren im Einsatz. Die Angeklagten hatten vor Gericht geschwiegen.
Das Geld soll der Kinderkrebshilfe zu Gute kommen. Mit der Einstellung erspart sich die Justiz auch ein langes Verfahren, wie der Richter sagte. Der Prozess hätte sich bis Mitte 2023 hinziehen können. Die Männer seien bisher nicht vorbestraft gewesen. Bei einem nächsten derartigen Vorfall könne es aber keine Einstellung geben, warnte der Richter die Männer.