Vermieter fordern Ausweitung der Wohnungsbauförderung

Bau- und Wohnungswirtschaft in MV berichten von einer Krise vor allem beim Wohnungsbau. Steuere das Land nicht gegen, zeichneten sich schlimme Folgen ab, mahnen Verbände.
Wohnungsbau
Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Gestiegene Baukosten und Zinsen sorgen bei Bauunternehmen im Nordosten für einen Rückgang bei den Aufträgen. «Im Hoch- und im Wohnungsbau brechen die Aufträge regelrecht ein», kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag offizielle Statistiken für den zurückliegenden März und das erste Quartal. Man blicke mit Sorge in die Zukunft.

Die Wohnungswirtschaft forderte als Reaktion eine massive Ausweitung der Wohnungsbauförderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. «Für viele Probleme, die zu der aktuellen Baukrise geführt haben, kann die Landesregierung nichts. Sie muss diese aber jetzt lösen», sagte der Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen, Andreas Breitner, am Dienstag. In dem Verband sind kommunale, genossenschaftliche und sozial orientierte private Vermieter zusammengeschlossen.

Explodierende Baupreise, stark gestiegene Zinsen und «das Förderchaos der Bundesregierung» hätten zum wohl dramatischsten Einbruch beim Wohnungsbau in der Geschichte der Bundesrepublik geführt, so Breitner. Die Schweriner Landesregierung müsse jetzt rasch und kraftvoll reagieren - notfalls mithilfe von Kreditaufnahmen.

Als Vorbild für die geforderte Ausweitung der Wohnungsbauförderung nannte Breitner die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg. Diese hätten schon vor einigen Monaten das Ruder herumgerissen und förderten das bezahlbare Wohnen mit deutlich höheren finanziellen Mitteln. «Schleswig-Holstein schießt inzwischen pro Quadratmeter bis zu 1000 Euro zu. Hamburg hat sein Fördervolumen mehr als verdoppelt», so Breitner. Das könne das Schlimmste verhindern.

Öffentliche Baugrundstücke sollten zudem bevorzugt an Vermieter verkauft werden, die dauerhaft eine bezahlbare Miete garantieren. Komme bei weiter steigender Nachfrage nach günstigem Wohnraum der Wohnungsbau heute zum Erliegen, würden die Folgen in zwei, drei Jahren zu sehen sein. Dann würden die Mieten steigen und die Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen länger. Extremistische Parteien wie die AfD könnten dann weiter Zulauf erhalten, warnte Breitner.

Laut Bauverband liegen den Unternehmen in MV derzeit real 22,4 Prozent weniger Aufträge vor als vor einem Jahr. In nahezu allen Feldern der Baubranche gebe es eine Krise. Im Wohnungsbau stehe eine Rezession bevor. Die Zahl der Baugenehmigungen sei im Sinkflug, so Jansen. Wohnen als Produkt sei zu teuer und kaum noch bezahlbar. Investoren brächten kaum neue Projekte an den Markt, weil sie sich nicht verkaufen ließen. In der Folge würden zu wenig neue Wohnungen für die starke Nachfrage gebaut.

© dpa
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