Verband erwartet Meilenstein auf dem Weg zu Klimaneutralität

Im Kampf gegen den Klimawandel müssen möglichst alle Länder und Branchen mitziehen. Doch für die Schifffahrt gleichen die Regeln bislang einem Flickenteppich. Das könnte sich bald ändern.
Ein Schiff legt an einem Containerterminal in Hamburg an
Ein Schiff legt an einem Containerterminal in Hamburg an. © Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Der internationale Schifffahrtsverband Bimco rechnet schon bald mit einem Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität der Handelsflotten auf den Weltmeeren. «In diesem Sommer erwarten wir die überarbeitete Strategie der Weltschifffahrtsorganisation IMO - wohl mit dem Ziel einer klimaneutralen Schifffahrt bis 2050», sagte der Hamburger Reeder Nikolaus H. Schües der Zeitung «Welt am Sonntag». Der Chef der Reederei F.Laeisz ist Mitglied im Präsidium des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) und seit Ende Mai auch Präsident des Bimco. Der VDR und Bimco setzen sich seit langem für gleiche Wettbewerbsbedingungen in der globalen Schifffahrtsindustrie ein.

Die gibt es in puncto Klimaschutz bislang nicht. Der Weltreederverband ICS strebt zwar - in Anlehnung an EU-Vorgaben - Klimaneutralität in der Schifffahrt bis 2050 an. Die für die Regulierung der globalen Schifffahrt maßgebliche UN-Sonderorganisation IMO hat bislang aber weniger ehrgeizige Zielmarken gesetzt. Demnach sollen die Treibhausgasemissionen der Schifffahrt bis 2050 halbiert und erst bis 2100 auf Null reduziert sein. Meinungsverschiedenheiten und Interessenkonflikte unter den 175 Mitgliedsländern hatten lange eine Einigung auf schärfere Anforderungen blockiert. Der deutsche Schiffbauverband VSM hat der IMO daher einmal vorgeworfen, sie sei beim Klimaschutz «auf Schleichfahrt».

Schües rechnete vor, dass die Schifffahrt aber bereits jetzt viel zur Minderung der klimaschädlichen CO2-Emissionen getan habe. Bei Verabschiedung der IMO-Vorgaben 2018 hätten die globalen Emissionen der Schifffahrt bei rund einer Milliarde Tonnen CO2 gelegen. «Dieses Jahr wird die Schifffahrt bei voraussichtlich etwa 822 Millionen Tonnen liegen», sagte Schües. «Trotz erheblichen Flottenwachstums hat die Branche ihre Emissionen innerhalb von 15 Jahren um rund 20 Prozent gesenkt.» Rund 90 Prozent des globalen Handels werden auf dem Seeweg abgewickelt. Der Schifffahrt werden zwei bis drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen zugeschrieben.

Um das Ziel einer klimaneutralen Schifffahrt zu erreichen, kommt es neben einer größeren Effizienz der Antriebe vor allem auf neue, klimaneutrale Treibstoffe an. Das Gros der Handelsschiffe wird derzeit immer noch mit Schweröl oder Marinediesel betrieben, alternativ wächst die Zahl der mit ebenfalls fossilem Flüssigerdgas (LNG) angetriebenen Schiffe.

Als aussichtsreichste Kandidaten für «grüne» Treibstoffe gelten neben Biokraftstoffen vor allem klimaneutral hergestelltes Methanol oder Ammoniak. Elektroantriebe kommen anders als im Straßenverkehr zumindest auf den langen Routen der Handelsschifffahrt nicht in Frage. «Wichtig ist, dass die Entwicklung technologieoffen bleibt», sagte Schües. «Alle Alternativen haben Vor- und Nachteile, abhängig von den Distanzen der Schiffsrouten, von den Schiffstypen und der Frage, welche Infrastruktur es in den Häfen bereits gibt.»

© dpa
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