Flüchtlingsrat: Nur Basis-Infrastruktur reicht nicht

Angesichts wieder gestiegener Flüchtlingszahlen sehen einige Kommunen ihre Belastungsgrenze erreicht. Möglichkeiten, sie unterzubringen, werden gesucht. Der Flüchtlingsrat im Nordosten stellt Forderungen an die Infrastruktur vor Ort.
Ein Bauzaun steht um das Gelände des zukünftigen Containerdorfs für Flüchtlinge in Upahl. © Jens Büttner/dpa/Archivbild

Um Geflüchtete anspruchsgerecht unterzubringen, muss aus Sicht des Flüchtlingsrats Mecklenburg-Vorpommern mehr als eine Basis-Infrastruktur vor Ort verfügbar sein. Neben einem Nahverkehrsanschluss und Einkaufsmöglichkeiten würden auch eine Kita, Schule und ein Allgemeinmediziner gebraucht, sagte Geschäftsführerin Ulrike Seemann-Katz. Bei Unterkünften mit weniger Bewohnern betonte sie, dass die soziale Betreuung wichtiger sei als die Bewachung.

In der laufenden Diskussion um die Flüchtlingsunterkunft im mecklenburgischen 500-Einwohner-Ort Upahl, in der 400 Menschen wohnen sollen, hatte Seemann-Katz ein angemessenes Verhältnis zwischen Kapazität und Einwohnerzahl gefordert. In kleineren Orten plädierte sie dafür, die Menschen in Wohnungen unterzubringen.

Aus Sicht des Flüchtlingsrats bieten Städte zwar eine geeignete Infrastruktur, sind aber nicht immer besser für die Integration von Geflüchteten. Es gebe zwar mehr Möglichkeiten anzudocken, jedoch sei eine Stadt auch anonymer. Für den Kontakt zur deutschen Gesellschaft könne sich dies auch negativ auswirken.

Neben der Arbeit sind Vereine laut Seemann-Katz der beste Ort, um Menschen zu integrieren. Sie appellierte, auf die Leute zuzugehen: «Vereine, die sich freiwillig öffnen und von sich aus in die Unterkünfte gehen und informieren, haben weniger Nachwuchssorgen.»

Insgesamt sieht der Flüchtlingsrat die Tendenz in der Politik, den Aufnahmewillen der Gesellschaft schlechtzureden. «Die Gesellschaft selbst ist wesentlich aufnahmewilliger als die Verwaltungen», so Seemann-Katz.

© dpa
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